Rezension

für ein Debüt eine beachtliche Leistung

Kolibri - Kati Hiekkapelto

Kolibri
von Kati Hiekkapelto

Bewertet mit 4 Sternen

Da Finnland das Gastland auf der Buchmesse ist oder war, ist es natürlich, dass bei der Buchauswahl des Vine Programms auch finnische Bücher dabei sind. " Kolibri " von der mir bisher unbekannten Autorin Kati Hiekkapelto ist ein Thriller, der mir gut gefallen hat, trotzdem ist dort durchaus noch Luft nach oben zu spüren .Es lohnt sich auf jeden Fall diesen Thriller zu lesen, der sehr wohl mit einigen anderen skandinavischen Autoren mithalten kann, zumal es ja auch das Debüt der Schriftstellerin ist.

Anna Fekete, Ungarin,aber in einem Grenzgebiet in Serbien lebend, ist während des Balkankrieges mit der Familie nach Finnland geflohen und hat seither ihr Leben in Finnland verbracht. Sie ist zur Polizistin ausgebildet worden und gerade an ihren früheren Wohnort in Finnland zurückgekehrt. Sie arbeitet dort im Dezernat für Gewaltverbrechen und wird gleich mit einem Mord konfrontiert. Eine junge Joggerin ist auf einem Joggingpfad tot aufgefunden worden, mit einer Schrotflinte brutal zugerichtet. In ihrer Tasche findet sich ein Amulett, dessen Bedeutung mexikanischen Ursprungs ist. Es stellt den Gott Huitzipochtli dar, den Gott des Krieges und der Sonne. Als sie mit ihrem Kollegen dann zu einem zweiten Mord eines Joggingopfers gerufen wird und das gleiche Amulett gefunden wird, geht man nicht mehr von einem Zufall aus. Die Ermittlungen gestalten sich allerdings sehr zäh und schwierig, nicht nur was den Verlauf der Ermittlungen angeht, sondern auch ihr Kollege Esko macht Anna das Leben schwer, da er mehr als unkollegial daherkommt.
Auch ein zweiter Fall bereitet Anna Kopfzerbrechen. Ein junges kurdischen Mädchen hat den Notruf betätigt, widerruft aber ihr Tun und behauptet, dass es Fehlalarm war. Als der Fall geschlossen wird, da kein Vergehen der Eltern nachzuweisen ist, forscht Anna weiter, da sie glaubt, dass das Mädchen misshandelt wurde und in der Türkei verheiratet werden soll.

Sicherlich arbeitet die Autorin hier zweierlei Baustellen ab, was auch manchmal zu einigen Längen führt, aber den zweiten Fall der jungen Kurdin fand ich sehr gelungen, da ja auch Anna einen Migrationshintergrund hat und somit nicht nur die Vorurteile der Finnen den Migranten gegenüber, sondern auch die Vorurteile der Kurden gegenüber der westlichen Mentalität aufgezeigt wurden. Auch die Tatsache, dass " Fremdenhass" in Europa wieder im Kommen ist , hat mir dieses Thema sympathisch gemacht. Die Spannung dieses Thrillers baut sich langsam auf, ist zum Ende aber deutlich gesteigert spürbar und für mich hat der Täter sehr überrascht. Das Buch liest sich bis auf einige kleine Länge in der Mitte flüssig und auch die Figur der Anna Fekete hat mich überzeugt, da die Person weitere Facetten ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens offen lässt, die man dann hoffentlich im nächsten Buch gewahr wird.

Mir hat dieses Buch gefallen, es war zwar nicht 100% überzeugend, aber für ein Debüt beachtlich.