Rezension

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für immer dein

Das Versprechen -

Das Versprechen
von Ruth Saberton

Bewertet mit 4 Sternen

Nell fühlt sich überfordert, denn der Tod ihres Vaters ist nicht der einzige Verlust. Ob das Schicksal ihr mit dem geheimnisvollen Foto einen Rettungsanker zuwerfen möchte? Sie begibt sich auf Spurensuche. In einem Dorf in Cornwall findet sie auch dank Josh Hinweise. Ihr unangekündigter Besuch bei der über neunzig-jährigen Estelle versetzt diese in eine andere Zeit zurück.  Wer ist Evie? Wem sieht Nell ähnlich?

Die ersten Seiten des Buches können mich nicht wirklich begeistern, aber dann holt mich die Erzählung ab. Estella nimmt mich mit auf eine Zeitreise in ihre Jugend und die Kriegsjahre. Schicksalshafte Begegnungen, fröhliche Stunden im Garten und tränenreiche Abschiede. Hass und Neid hinter schönen Fassaden, aber auch Hilfsbereitschaft und Vertrauen. In all dem Chaos finden Estella und Jay ihre große Liebe. Zitat: „Es war, als hätte sie der junge Mann mit dem Zitat gewarnt. Sie hätten keine Chance, und ihr war klar, dass sie ihn einfach hätte stehen lassen sollen doch das brächte sie genauso wenig über sich, wie dauerhaft die Atmung einzustellen. Während der Mond über der Schule leuchtete und die Paare auf der Tanzfläche sich ahnungslos im Jive und Lindy Hop versuchten, wurde dieser junge Mann zu ihrer Welt.“

Der bildhafte Schreibstil versetzt mich in den geheimnisvollen Garten ebenso wie an die raue Küste. Die Freundschaft der Mädchen, ihr  Vertrauen ineinander aber auch die Schattenseiten. Ich höre Soldaten marschieren, sehe die Kriegsvorbereitungen und spüre die zärtlichen Küsse. Ängstlich gleite ich mit Estella durch die Nacht, bange um ihre große Liebe. Thematisiert werden auch  Rassismus und die noch herrschende Klassengesellschaft.  Die Handlung hätte so passiert sein können, die charakterstarken Personen sind fiktiv aber die Ereignisse an sich sind authentisch und gut recherchiert.

Eine ausdrucksstarke  Erzählung aus zweierlei Sichtweisen und wechselnden Zeitebenen.  Die Gegenwartsstränge können mich weniger in den Bann ziehen. Während die Rückblicke und Erinnerungen der alten Dame nach und nach Geheimnisse preisgeben..