Rezension

Für mich persönlich leider keine besonders spannende Thematik

Zeugin der Toten - Elisabeth Herrmann

Zeugin der Toten
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 3 Sternen

Die Buchrückseite:

Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner.

In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet Judith ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte ihr Geheimnis: Judith war als Kind unter mysteriösen Umständen in ein Heim gebracht worden. Als sie Fragen zu dem Mord stellt, begibt sie sich auf gefährliches Terrain. Plötzlich merkt Judith, dass sie beobachtet wird. Und sie weiß: es gibt kein Vergessen.

Meine Meinung:

Die Leseprobe dazu habe ich vor ein paar Jahren gelesen, und weil die mir damals so gut gefallen hat, habe ich mir das Buch dann auch kurz danach gekauft. Als ich Zeugin der Toten vor ein paar Tagen dann aber zu lesen begonnen habe, konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen, was ich vor den paar Jährchen so spannend daran fand. Ich hatte das irgendwie gänzlich fesselnder in Erinnerung. Nun gut. Ich war erst noch optimistisch, dass es mit steigender Seitenzahl besser wird...

Tja: Nein! Es ist nicht besser geworden.
Die Geschichte Deutschlands, die in dem Krimi hier auch eine große Rolle gespielt hat, war für mich als Österreicherin jetzt eher nicht so der Renner. Von Themen und Wörtern/Abkürzungen wie DDR, BND, MfS, Stasi, Mauerfall und dergleichen bin ich regelrecht erschlagen worden.
Agenten und Spione: schön und gut und vor allem hört sich das nach mächtig Spannung an, aber wenn dann ständig von oben genannten Ausdrücken die Rede ist, wird es für mich schnell langweilig und ich drifte ab. - Gut, das ist alles wirklich sehr subjektiv, aber ich möchte es trotzdem erwähnen, für den Fall, dass es anderen Leuten ebenso geht, wenn sie solche Begrifflichkeiten lesen.

Die Story fand ich eigentlich sehr gut und klingt laut Klappentext auch recht vielversprechend. Nur durch dieses ofte Abschweifen ist es mir ziemlich schwer gefallen, an der Geschichte dranzubleiben. Oder sie war generell so geschrieben, dass es schwer war Zusammenhänge zu erkennen. Ich kann's gar nicht so genau sagen. Jedenfalls war ich manchmal reichlich verwirrt. Phasenweise sind dann auch sehr viele verschiedene Namen aufgetaucht und da war es dann zusätzlich schwer nicht durcheinander zu kommen, weil die ganzen Spione unter Umständen gleich mehrere Decknamen, sprich Identitäten hatten, die erwähnt wurden, sodass das Namen-Chaos perfekt war.

Leider konnte ich auch zu keinem einzigen Protagonisten 'durchdringen'. Nicht mal zu Judith selbst. Von ihr habe ich mir irgendwie mehr erwartet. Sie hat in ihrem Leben zwar schon sehr viel durchgemacht: Verlust der Eltern, ein schrecklicher Heimaufenthalt und eine wirklich schwierige Jugendzeit inkl. allen möglichen Süchten. - Dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, habe ich kein Mitleid für Judith empfunden. Und Sympathie konnte ich auch keine aufbringen, dafür wirkte sie einfach zu distanziert und kühl.

Alles in allem leider kein Buch für mich. Dafür, dass mir die Spannung einfach zu wenig, bzw. erst gegen Ende ein wenig vorhanden war, mir die Thematik großteils nicht zugesagt hat und ich mit den Charakteren nicht warm geworden bin, kann ich das Buch aus meiner Sicht nur bedingt weiterempfehlen.