Rezension

Für Zartbesaitete nicht geeignet

Die Schwestern - Jack Ketchum

Die Schwestern
von Jack Ketchum

Bewertet mit 4 Sternen

Arizona 1884: Elena und ihre Schwester Celine werden entführt und landen bei den Schwestern Valenzura. Es gelingt Elena zu fliehen, und sie trifft auf den ehemaligen Kriegsberichterstatter Marion Bell, der sich mit Mother Knuckles und John Charles Hart zusammengetan und auf Mustangjagd ist, die ihr helfen wollen, ihre Schwester zu retten.

Es handelt sich hier um eine Western-Horror-Novelle, wobei für mich der Schwerpunkt auf Western liegt, der Horror zwar auch greifbar ist, aber weniger ein phantastischer, sondern eher ein realer ist, wie das auch der Autor im Vorwort selbst ausführt, wenn er erzählt, was ihn inspiriert hat. Was Elena und Celine erleben ist schrecklich: Sex und Gewalt, und teilweise liest sich das sehr explizit, für Zartbesaitete eher nicht geeignet.

Aber nicht nur Blut, Ekel und furchterregende Menschen hat diese Geschichte zu bieten, es gibt auch angenehmeres, Menschen, die für andere einstehen, ihnen helfen und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, das hat dem Ganzen in meinen Augen ein bisschen die (Horror)Spitze genommen.

Und – Jack Ketchum kann erzählen, er fesselt, und dass er hier Marion Bell in Ich-Form erzählen lässt, zumindest größtenteils, macht die Geschichte und ihre Charaktere, vor allem die, mit denen Bell unterwegs ist, greifbarer. Mother und Hart sind raue Gesellen, aber man fühlt auch mit ihnen – und mit den Frauen sowieso – und das erhöht natürlich auch die Spannung.

Am Ende überwiegt bei mir nicht der Horror und der Ekel, es überwiegt tatsächlich das Menschliche, und das ist gut so.

Gut gefallen hat mir auch das Vorwort des Autors und das Interview das Christian Endres, der auch das Nachwort geschrieben hat, mit dem Autor geführt hat. Die Hardcoverausgabe ist gelungen und hochwertig, mit einem Cover von Timo Kümmel und einem Lesebändchen.