Rezension

Fund im ewigen Eis

Eiskeim -

Eiskeim
von Mikael Lundt

Bewertet mit 2 Sternen

Das eisbedeckte Grönland bietet die idealen Bedingungen für die verschiedensten Forschungsbereiche. Unter anderem führt die deutsche Biologin Nora Grimm hier Bohrungen durch, um unter dem Eis den Boden zu erforschen und so Rückschlüsse auf die Vegetation und das Klima zu Zeiten zu ziehen, zu denen die Insel tatsächlich noch so grün war, wie ihr Name es sugeriert. Bei einer dieser Bohrungen kommt es zu einer Havarie, einer ihrer Kollegen erkrankt und plötzlich sind amerikanische Wissenschaftler vor Ort, die sich an Noras Arbeit beteiligen wollen. Bald wird klar, dass da etwas unter dem Eis ist, mit dem keiner gerechnet hat.

Die Thematik des Buches hat mich direkt angesprochen, genau mein Beuteschema, ich liebe solche Geschichten. Im Prinzip kann dieses Grundgerüst alles enthalten von fleischfressenden Bakterien unter dem Eis, über Urzeitechsen, die in einer Blase überlebt haben, bis hin zu Alienraumschiffen, die vor Millionen von Jahren notlanden mussten. Hier wird durch den Klappentext natürlich klar, in welche Richtung das Ganze geht, aber trotzdem wird nicht zuviel verraten. Direkt im Prolog wir der Leser Zeuge einer großen Kathastrophe, was sie ausgelöst hat wird nur kurz angerissen und ist dann Gegenstand der zukünftigen Ereignisse.

Ich habe aufgrund der Leseprobe eine Story ala "The Thing - Das Ding aus einer anderen Welt" erwartet, ich bin großer Fan der Originalverfilmung, aber auch das Remake ist gut gemacht. Leider sind meine Erwartungen allerdings so gar nicht erfüllt worden. Die Story rund um ausserirdische Kristalle entwickelt sich sehr schleppend. Es gibt ein ewiges Vorgeplänkel. Natürlich mischen sich die allgegenwärtigen Amerikaner ein, die schon früher mit dem Phänomen zu tun hatten und aus einer wissenschaftlichen Forschungsmission wird schnell ein Militärprojekt, inklusive diverser Machtdemonstrationen, um den Fund geheim zu halten.

Die hieran beteiligten Figuren bleiben leider ziemlich flach, sympatisch wird einem eigentlich keine von ihnen so wirklich, dafür entwickelt man leidenschaftliche Antipathie für die Mitglieder des Militärs, allen voran General Sattler und dessen zwielichtigen rechten Hand. Gerade die Figur des Generals hätte der Geschichte eine Basis geben könne, ist seine Vergangenheit doch die Motivation für die Geschehnisse, allerdings kann mir der Autor die Besessenheit des Generals nicht wirklich rüberbringen. Über weite Strecken dümpelt die Geschichte vor sich hin, Spannung kommt nur bedingt auf, auch weil man als Leser nur wenig Informationen bekommt, um sich seine eigenen Theorien zurecht zu legen. Zum Ende hin wird das Tempo dan rasant angezogen, die Ereignisse überschlagen sich, es gibt einen Showdown und natürlich eine Aufklärung. Mir ist das aber dann alles zu überstürzt und auch recht dünn. 

Leider konnte das Buch die, im Prolog noch vorhandenen, Spannung nicht beibehalten. Die Geschichte schöpft ihr Potential nicht aus und spielt mir mit zu viel Klischees. Für Neulinge im Genre vielleicht okay, mich konnte das Buch leider nicht begeistern.