Rezension

Ganz gutes Sommerbuch

Alles inklusive - Doris Dörrie

Alles inklusive
von Doris Dörrie

Bewertet mit 4 Sternen

Was kommt heraus, wenn eine Kultregisseurin mit viel Humor über das fast depressive Leben von vier total unterschiedlichen Personen schreibt, die doch alle irgendwie miteinander verbunden sind? Das perfekte Sommerbuch 2011!

Alles inklusive ist das erste Buch, das ich von Doris Dörrie gelesen habe. Ich finde ihre Filme wie Der Fischer und seine Frau und Kirschblüten-Hanami toll und als ich den Klappentext durchgelesen hatte, stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen muss. Es handelt von einer Hippie-Mutter, Ingrid, die sich in den 70ern mit ihrer Tochter Apple im spanischen Torremolinos mit dem Verkauf von selbstgemachtem Schmuck durchschlägt. Dabei lernt sie, den verheirateten Karl kennen, der genug von seinem Spießerleben, den perfekt gebügelten Hemden und dem schicken Ferienhaus mit Pool hat. Er verliebt sich in die wilde, feiheitsliebende Ingrid, doch ihre kurze Affäre hat weitreichende Folgen. 30 Jahre später treffen alle wieder aufeinander. Ingrid, die sich nun mit einer neuen Hüfte durchs Leben schlägt, Karl, der in einem spanischen Altersheim lebt, sein Sohn Tim, der nun Tina heißt und in einer Transvestitenbar und als Fußpflegerin seinen Lebensunterhalt bestreitet und Apple, die immer wieder auf die falschen Männer hereingefallen ist und sich nun von ihrem Mops "Freud", benannt nach Sigmund Freud, therapieren lässt.

Durch den lockeren Schreibstil lässt sich das Buch schnell weglesen und Doris Dörrie versteht es hervorragend von den grotesken Erlebnisse der Protagonisten zu erzählen, sodass ich oft nicht wusste, ob ich darüber lachen, oder sie bedauern soll. Was ich toll fand, ist dass die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der Romanfiguren erzählt wird, die am Ende alle in dem selben Ferienhaus vereint, in dem die Geschichte begonnen hat. Alles inklusive ist ein Urlaubsbuch der anderen Art. Es ist kein Roman über Sonne, Meer und das perfekte Glück, sondern erzählt die knallharte Wahrheit. Das spanische Paradies ist einer Betonwüste gewichen, in der afrikanische Flüchtlinge als Prostituierte arbeiten und die Fenster der Villen mit Gitterstäben vor Eindringlingen schützen sollen, dabei aber wie ein Gefängnis aussehen. Das wird jedoch so humorvoll ezählt, dass es mich nicht in schlechte Stimmung versetzt, sondern einen sehr guten Unterhaltungswert bietet.

Fazit:
Tolle Charaktere und viel deutscher Humor. Für mich die ideale Strandlektüre, die mich sehr gut unterhalten hat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.