Rezension

Ganz nett aber nicht sehr tiefgründig

Rückkehr nach Old Buckram - Phillip Lewis

Rückkehr nach Old Buckram
von Phillip Lewis

Bewertet mit 2.5 Sternen

Henrys Vater verlässt die Familie als Henry 16 Jahre alt ist ohne sich zu verabschieden. Er war anders als seine Mitmenschen: Er liebte Bücher über alles und wollte selbst auch unbedingt einer der großen Schriftsteller werden. Das wurde jedoch von seinen Eltern nicht verstanden und nur als vorrübergehendes Hobby belächelt. Das Schreiben ällt ihm schwer, er leidet sehr darunter, zieht sich zurück und flüchtet sich in Alkohol. Auch Henry hat keine einfache Kindheit, der unnahbare Vater und die schwierige Situation nachdem dieser verschwunden ist. So bald wie möglich verlässt Henry seine Heimat und der Leser begleitet ihn beim Aufwachsen. Er versucht indirekt seinem Vater nachzueifern, interessiert sich sehr für Literatur und Musik und studiert Jura, ganz wie der Vater.

Nach dem Klappentext hatte ich mir hier etwas komplett anderes erwartet. Ich dachte, das Buch dreht sich vorrangig um die Suche nach dem Vater und dem Versuch, die Vergangenheit zu verstehen. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Leser begleitet Henry während seiner Zeit an der Universität. Er versucht die Vergangenheit zu verdrängen, versteckt sich vor seiner Familie und lässt Schwester und Mutter alleine zurück. Das Studium ist geprägt von der ersten Liebe, diversen Alkoholexzessen und Partys sowie gewollt hochtrabend/intelligenten Gesprächen mit seinen beiden Freunden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker zu lesen, die Dialoge und Handlungen haben mich jedoch überhaupt nicht berührt. Alles war mir irgendwie zu aufgesetzt und so manches Hin-und-her hat sich mir nicht erschlossen. Von den Figuren hatte ich mir deutlich mehr erhofft, sie sind sehr mit sich selbst beschäftigt und damit sich und anderen zu gefallen. Erst ganz am Ende kehrt Henry tatsächlich nach Old Buckram zurück, wobei es auch da nicht wirklich um das Aufarbeiten seiner Vergangenheit geht.

"Rückkehr nach Old Buckram" ist kein schlechtes Buch, aber es hat mich auch nicht vom Hocker gerissen und wird mir wahrscheinlich nicht lange im Gedächtnis bleiben. Für mich ist es weniger ein tiefgründiger Roman über Familie und Zusammengehörigkeit als eine nette Geschichte über einen jungen Mann, der versucht im Leben zurecht zu kommen. Insgesamt hatte ich mir hier deutlich mehr erhofft.