Rezension

Gasthaus Fischeck am Walchensee - ein Ort zum Verlieben Teil 1

Das Haus am Walchensee -

Das Haus am Walchensee
von Sophie Oliver

Bewertet mit 3 Sternen

So wie das ausdrucksstarke Cover schon erkennen lässt, spielt dieser Roman in den Bayerischen Voralpen an einem der größten Alpenseen Deutschlands und die landschaftliche Beschreibung ist der Autorin während der Erzählung toll gelungen.
Genau hier liegt das gemütliche Gasthaus Fischeck, das der verstorbene Vater den Halbgeschwistern Niklas und Freya vererbt hat. Doch dieses Erbe ist alles andere als einfach, denn Freya lebte bis zuletzt mit ihrer Mutter in Schweden und das Gasthaus ist mit den Jahren ziemlich runtergekommen.
Auch die Bewohner machen es Freya alles andere als einfach, denn vor 20Jahren ist hier ein Unglück passiert, über das sich alle ausschweigen, Freya aber skeptisch und abweisend behandeln.
Zerrissen zwischen Pflicht und Fluchtreflex muss Freya eine Entscheidung treffen.
Die Geschichte ist malerisch schön gestaltet, die Eindrücke in das Fischereigewerbe und die gemeinsamen Ausflüge auf See haben mir gut gefallen. Auch Tobias geduldige, verständnisvolle Art war unglaublich, da Freya teilweise ziemlich kindisch und spontan handelt, auch wenn man es zeitweise nachvollziehen kann. Dennoch fiel es mir schwer, trotz allem Ideenreichtum und ihrem sonst frohen Wesen einen Bezug zu ihr zu kriegen. Viel zu schnell ist sie geneigt, das Handtuch zu werfen oder voreilige Schlüsse zu ziehen, nur durch den liebevollen Zuspruch ihres Bruders und seines besten Freundes Tobias können sie sie zum Bleiben bewegen.
Die Aufklärung des damaligen Unglücks hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits wegen des Grundes, aber auch aufgrund der Folgen, die das nach sich gezogen hat. Das Verhalten mancher Dorfbewohner fand ich zudem ziemlich suspekt, viel zu viel Geheimniskrämerei und Gedruckse, was die Handlung teilweise unnötig in die Länge gezogen hat. Beide Jungs haben für mein Empfinden die Geschichte gerissen und etwas Schwung und Abwechslung in die Handlung gebracht.
Von der romantischen Seite her müssen Niklas und Freya auch einige Entscheidungen treffen, was nicht ganz leicht ist, denn zu viele Fragen sind offen und die Abneigung am Ort und etliche Vorfälle machen es schwer, da den Überblick zu behalten und zu durchschauen, ob es erstgemeintes Interesse ist. Mit einem kleinen Cliffhanger am Ende wird man schon auf den 2.Teil vorbereitet, in dem dann Niklas seine ganz persönliche Geschichte erhält.
Insgesamt hätte ich mir noch ein wenig mehr Spannung gewünscht, trotz aller Vorkommnisse und Entwicklungen fehlte mir das gewisse Etwas. Landschaftlich war es schön umschrieben und hat einen sofort an den Ort des Geschehens versetzt und ich freue mich auch schon auf Niklas Geschichte, denn der war für mich der ausdrucksstärkste Charakter der ganzen Geschichte.