Rezension

gefährliche Mutprobe

Blauortsand - Leonie Haubrich

Blauortsand
von Leonie Haubrich

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext: "Eine Landschaft, in der Wasser und Land verschwimmen, rätselhafte Nebelformationen – Marissa hat dem Leben auf der Hallig den Rücken gekehrt und ist nach Italien ausgewandert.
Als sie erfährt, dass ihr Vater nur noch wenige Monate zu leben hat, kehrt sie nach dreißig Jahren in die Heimat zurück, um Abschied zu nehmen. Aber dann verschwindet ihre 12-jährige Halbschwester Mia und Marissa stößt auf eine Mauer des Schweigens.
Ihr wird klar, dass sie sich ihrem größten Trauma stellen muss: Einst haben ihre Freunde sie bei einem Initiationsritus an der Bake Blauortsand festgebunden, um eine Nacht allein bei Flut auf dem Hochsand zu überstehen.
Holt ihre Vergangenheit sie wieder ein?
Sie begreift, dass die Gefahr auch für sie längst nicht gebannt ist."

Der Schreibstil ist schön flüssig, so dass ich super in die Geschichte starten konnte. Wir lernen Marissa kennen, die auf einer Hallig aufgewachsen ist, inzwischen aber dreißig Jahre  in Italien lebt. Nach einer Mutprobe, die für die damals 17jährige alles verändert hat, hat Marissa die Hallig Hals über Kopf verlassen und mir ihrer Vergangenheit gebrochen. Sogar mit ihrem Vater hatte sie nie wieder Kontakt. Doch jetzt kommt ein Brief  in dem er ihr eröffnet, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat.

Die Kapitel wechseln zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, so dass man hautnah miterlebt, was damals auf der Hallig passiert ist. Als Marissa auf Hullhan eintrifft stellt sie überrascht fest, dass ihr Vater wieder geheiratet hat und sie eine Halbschwester hat. Mia ist erst 12 und sieht Marissa ähnlich, wohl auch deshalb fühlt sich Marissa für sie verantwortlich. Marissa trifft auch auf ihre damaligen Freunde, doch das Wiedersehen ist unterkühlt, sehr distanziert.

Mir hat bei diesem Thriller besonders die Atmosphäre auf der Hallig gefallen, man spürt den Wind, die Wellen und die bedrohliche Wetterlage, als sich ein Sturm anbahnt. Diese Atmosphäre ist sehr gut eingefangen, ich fühlte mich mittendrin. Der Plot war fesselnd, hätte aber noch etwas mehr Spannung vertragen können. Alles in allem hat mir der Thriller gut gefallen.