Rezension

Gefahr auf hoher See

Dampfer ab Triest -

Dampfer ab Triest
von Günter Neuwirth

Bewertet mit 4.5 Sternen

Brunos Leben verläuft friedlich und in geregelten Bahnen. Sein Leben gefällt ihm und um ehrlich zu sein hat er keine Lust, an Bord der Thalia über das Mittelmeer zu schippern und heimlicher Bodyguard des Grafen Urbanau zu sein. Doch sein Vorgesetzter lässt ihm keine Wahl. Unauffällig mischt er sich unter die anderen Fahrgäste, fest davon überzeugt, dass seine Anwesenheit völlig überflüssig ist. Doch er sollte sich irren.

Triest, 1907

Die Geschichte beginnt einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg in der Hafenstadt Triest, die damals noch Teil der Österreich-Ungarischen Habsburgermonarchie war. Mit schriftstellerischem Geschick und Fingerspitzengefühl gelingt es dem Autor nicht nur frühere Sprachgewohnheiten und Redensarten wieder zum Leben zu erwecken, sondern bietet auch einen interessanten Blick auf die Denk- und Lebensweisen der Menschen von damals. Moderne Technik steht der Nostalgie gegenüber, der Kampf der Frauen nach Freiheit und Rechten den strengen Normen der Gesellschaft, der Wunsch nach Unabhängigkeit einzelner Volksstämme gegen herrschende Monarchien. Eine turbulente Zeit, die unterschiedlichste Strömungen und Denkweisen aufgewiesen hat und die Günter Neuwirth eine fabelhafte Kulisse für seine Geschichte geboten hat.

Sprache und Stil

Der Autor versucht das Leben von damals, durch den Gebrauch von fremdartigen Ausdrücken und Sprechweisen näher zu bringen. Während mir sein Stil sehr gefallen hat und ich gut damit zurecht gekommen bin, gibt es bestimmt Leserinnen und Leser, die die moderne Sprache vorziehen und das Lesen dadurch etwas beschwerlicher finden. Die Sprache passt zu der Zeit, in der die Handlung stattfindet, aber sie ist nicht für jeden was.

Der Handlungsverlauf und Charaktere

Die Geschichte beginnt ganz im Zeichen ihres Protagonisten – gemütlich und ohne Stress. Langsam, aber stetig werden die verschiedenen Figuren in die Handlung miteingeflochten. Der Autor nimmt sich dafür genügend Zeit, so dass später keine Probleme mit der Identifizierung der Charaktere mehr auftritt und auch ähnliche Namen wie Friedrich und Ferdinand für keine Verwirrung mehr sorgen. Dann zieht die Handlung stramm an und das Buch bleibt bis zum Schluss spannend und unberechenbar.

Fazit

Leserinnen und Leser, die gerne mit zahlreichen und unterschiedlichen Charakteren zu tun haben, ist das Buch ideal. Ein zügiges Tempo, aber nicht zu rasch. Eine ideale Sommerlektüre, die man auch mal ein paar Tage aus der Hand legen könnte (falls die aufgebaute Spannung es zulässt). Ein tolles Buch, dass ich nur weiterempfehlen kann.