Rezension

Gefühlvolle Geschichte mit Tiefe

Die kleine Pension im Weinberg -

Die kleine Pension im Weinberg
von Barbara Erlenkamp

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich eröffne die Pension Gutshof Moselthal. Eine kleine Pension oberhalb der Weinberge, ein Ort, wo man gern auf einer Bank sitzt, um den Ausblick zu genießen...“

 

Katie, die als Sterneköchin in der Welt unterwegs war, sucht einen Ruhepunkt. In dem Moselort Wümmerscheid-Sollensbach hat sie ihn nun gefunden. Doch jeder Neuanfang birgt Probleme in sich.

Das Autorenehepaar hat eine lockerleichte Gegenwartsgeschichte geschrieben, die dennoch in die Tiefe geht. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und lässt sich flott lesen. Wer andere Bücher des Paares kennt, wird am Anfang der Geschichte gleich einige alte Bekannte wiedertreffen.

Es dauert seine Zeit, bis es zur Eröffnung kommt. Katie hat eine ziemlich einfache und einleuchtende Philosophie für ihre Pension:

 

„...Nein, ich möchte meinen Gästen einfach nur einen Ort anbieten, an em sie sich wohlfühlen können...“

 

Damit beantwortet sie die Frage, ob sie sich erneut um Sterne für die Küche der Pension bewirbt.

Dann erscheinen die ersten Gäste.

Kevin, ein IT – Fachmann, der sämtliche Vorurteile über Nerds bedient, mietet sich im Themenzimmer für längere Zeit ein. Das ist für Leute im Homeoffice gedacht. Allerdings muss er lernen, dass es in einer Pension Regeln gibt. Als er plötzlich für seinen Auftrag wesentlich mehr Zeit zugebilligt bekommt, fragt er sich, was er nun mit der vielen Freizeit anfangen soll.

Zur Eröffnung gab es ein Preisausschreiben. Den 14tägigen Aufenthalt hat eine junge Frau mit vier Kindern gewonnen. Sehr gut wird dargestellt, wie schwierig das Leben für sie ist. In ihrem Beruf kann sie nur stundenweise arbeiten, da es in Köln mit der Kinderbetreuung für die vierjährigen Zwillinge hapert. Trotzdem hat sie ihren Stolz. Selbst gut gemeinte Hilfe lehnt sie ab, wenn diese sich wie ein Almosen anfühlt.

Katie möchte eine Wiese des Gutes zu einem Blumengarten umfunktionieren. Das aber passt ihrem Nachbarn Oliver gar nicht, weil er es bisher als Gewohnheitsrecht angesehen hat, dort sein Material für den Weinberg abzulegen.Er lässt sich einige fiese Tricks einfallen, ist damit aber selbst nicht glücklich. Wird es für beide ein friedlichen Nebeneinander geben?

Die Geschichte ist sehr lebendig geschrieben. Durch die Konflikte der Protagonisten und das Miteinader auf ziemlich kleinem Raum entsteht eine innere Spannung. Gut gefallen haben mir die sozialen Aspekte der Handlung. Katie selbst hat ein großes Herz und für jeden ein offenes Ohr, auch wenn sie selbst mindestens eine offene Baustelle hat.

Das Buch hat mich prima unterhalten. Ich freue mich auf die Fortsetzung.