Rezension

Geh deinen Weg, singe dein Lied, tanz deinen Tanz - LAUF!

Evolution (1). Die Stadt der Überlebenden - Thomas Thiemeyer

Evolution (1). Die Stadt der Überlebenden
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Es hätte so cool sein sollen: Jem, Lucie, Marek, Zoey, Arthur, Paul, Olivia und Katta fliegen für ein Schüleraustauschjahr in die USA. Doch auf dem Flug dorthin kommt es zu extremen Turbulenzen, so schlimm und schwer, dass sie auf dem Flughafen Denver notlanden müssen. Doch ist es wirklich Denver? Es gibt keine Leute, der Flughafen sieht aus, als wäre er seit Jahrhunderten verlassen, überall gibt es seltsame Flora und Fauna. Schon nach kurzer Zeit ist klar, dass sie sich a) irgendwie in der Zukunft befinden und b) eine gewaltige Katastrophe für die jetzigen Umstände verantwortlich sind. Fakt ist auch, dass der Mensch nicht mehr die Nummer Eins der Nahrungskette ist, schlimmer noch, dass sich die Natur gegen ihn verschworen hat und ihn jagt ... Jem und seine Freunde haben keine Chance, aber sie tun alles, um zu überleben.

Das Rad erfindet Thiemeyer mit dem Buch sicherlich nicht, aber was er so erfindet, ist unterhaltsam und wenn es stimmt, was er so an wissenschaftlichen Thesen auspackt, auch äußerst interessant. Allerdings hoffe ich, dass er da nicht nur Wikipedia befragt hat, wie er es anscheinend getan hat, als es ums Bogenschießen ging, denn dass er davon null Ahnung hat, ist schnell klar geworden. Was soll's, das macht ja nur einen Bruchteil der Geschichte aus. Mir hat die Grundidee und die Mehrheit der Umsetzung gefallen, auch wenn ich einige Entscheidungen nicht so nachvollziehen konnte. Wer schießt denn bitte schön erst mal blind in der Gegend herum auf etwas, wovon man vermutet, dass es ein beobachtendes Lebewesen ist? Mal auf Verdacht töten halte ich für eine überdenkenswerte Aussage der Szene - anstelle der neuen Nummer Eins der Nahrungskette wäre ich in dem Fall auch sauer. Auch dass die Jugendlichen (alle so zwischen 15 und 16) mal eben einen tonnenschweren Schulbus (mit modernerer Technik, als sie es kennen) erst reparieren, dann easy-peasy damit durch die Gegend kutschen, ist eine fragliche Angelegenheit. Mir gefällt auch nicht, wie abrupt die Geschichte plötzlich endet - wäre es echt so schwer gewesen, an einer Stelle aufzuhören, bei der man sich nicht fragt, ob der Autor nicht plötzlich einfach die Lust verloren hat? Trotzdem, es war sehr unterhaltsam und der Sprecher hat seine Sache mehr als gut gemacht, so dass ich von 3,5 auf 4 Sterne aufwerte.