Rezension

Geister, Friedhöfe und Vampire

Das Graveyard-Buch - Neil Gaiman

Das Graveyard-Buch
von Neil Gaiman

Nächtens ermordet ein Mann eine ganze Familie. Nur das jüngste Kind kann fliehen und flüchtet zum Friedhof. Hier gehen gute Geister um, die dem kleinen Jungen helfen. Der Junge wird Nobody Owens (=was für ein herrliches Wortspiel) getauft und zu seinem eigenen Schutz wird ihm verboten den Friedhof zu verlassen. Die Häscher seiner Familie sind aber noch immer da draußen und seine Freunde vom Friedhof, nicht nur Geister sondern auch andere übernatürliche Wesen gehören von nun an dazu, bereiten ihn auf das da draußen gut vor.

 

Eines vorweg: Ich bin, was die Werke von Neil Gaiman angeht, ein Spätzünder, ein Fan der zweiten Stunde. Aber es gibt kaum ein von ihm geschaffenes Werk, dass mich nicht sofort in den Bann gezogen hätte und von dem ich nicht fasziniert gewesen wäre. Manche Romane besitze ich sogar in mehreren Ausführungen. Manche in englisch, manche als eBook, und manche, weil es die jeweilige Ausgabe ist, die dem Romancier selbst sehr gut gefallen haben. (American Gods, z.B.) Ich bin jetzt nicht gerade der Comic- oder Graphik Novel Fan, aber nachdem Gaimans Werke einen besonderen Status in meinem Bücherregal genießen, kommen oben genannte natürlich in meine Sammlung dazu. Das Graveyard Buch hab ich bereits in Romanform als eBook gelesen, hat u.a. mehrere Auszeichnungen bekommen, den Hugo Award und die Carnegie Medal, und nachdem ich nun gesehen habe, dass der Eichborn Verlag dieses Werk als Graphic Novel herausgegeben hat, konnte ich gar nicht anders und hab sofort zugeschlagen. Was soll ich großartig um den heißen Brei herumreden: Mir hat es sehr gut gefallen! Wie oben bereits erwähnt gibt es dieses Werk in verschiedenen Ausgaben, als Comic-Reihe, als Jugendroman und eben nun in dieser zuletzt erschienenen Graphic Novel. Es beruht auf der Comic-Reihe, die von sieben unterschiedlichen Illustratoren stammt und das ist meinem geübten Auge sofort aufgefallen. Bei manchen sticht der Unterschied deutlich hervor, bei anderen weniger. Dabei haben aber alle eines gemeinsam: Sie sind sehr detailverliebt und durchgehend farbig.

Die Erzählung an sich ist eine Hommage an das Dschungelbuch von Kipling, soweit man einer Buchbesprechung im Internet glauben schenken darf. Ich muss gestehen, dass der genannte Kinderbuchklassiker, bisher an mir vorüber gegangen ist. Dieser Umstand wird aber demnächst geändert. Kurzweilig und Fantasievoll ist – Das Graveyard Buch – aber allemal. Wer jetzt noch nicht Blut geleckt hat und sich noch immer nicht sicher ist, was er von Gaiman lesen soll, dem kann ich im Besonderen – American Gods Directors Cut – und – Der Ozean am Ende der Straße – empfehlen. Letzteres wurde mir vom Meister Neil Gaiman persönlich signiert und hat nun einen besonderen Platz in meinem Bücherregal bekommen.