Rezension

Nobody owns him

Das Graveyard-Buch - Neil Gaiman

Das Graveyard-Buch
von Neil Gaiman

INHALT:

Dies ist die Geschichte eines Jungen, der eigentlich in einer ganz normalen Familie aufwachsen und ein ebenso normales Leben führen sollte. Alles kommt anders. Nachdem ein gewisser Jack seine Eltern und auch seine Schwester umbringt, flieht er auf den Friedhof und hält sich dort versteckt bis die Geister Verstorbener sich dem kleinen Jungen annehmen und ihm zum Ehrenbürger des Friedhofes ernennen. Um den Jungen nicht namenlos aufzuziehen geben sie ihm den Namen Nobody Owens. Fortan tun sie alles Erdenkliche, um Nobody (kurz genannt Bod) vor dem Mörder seiner Eltern zu beschützen. Bis zu seinem 15.Lebensjahr lebt er auf dem Friedhof und hat nur selten Kontakt zu den Lebenden, doch dann taucht plötzlich Jack wieder auf und will sein Werk von damals zu Ende bringen...
 

WISSENSWERTES:

Neil Gaiman ließ sich durch "Das Dschungelbuch" zu diesem Roman inspirieren. Allerdings sollte das Findelkind diesmal nicht von Tieren, sondern Geistern großgezogen werden.
 

MEINUNG:

An sich hat die Geschichte viele schöne Ideen. Alleine schon das Wortspiel um den Namen Nobody Owens gefiel mir [Nobody Owens = Nobody Ow( e)ns (him) = Der Junge, der niemandem gehörte]. Allerdings fand ich die Handlung teilweise etwas zu fad, sodass ich mich stellenweise wirklich zwingen musste weiter zu lesen. Ich bin an sich ein Fan skurriler Geschichten. Als ich auf das Buch aufmerksam wurde, dachte ich sofort ein wenig an Tim Burton, der die Zuschauer in seinen Filmen schließlich auch gerne mal in kuriose Welten entführt. Dieser Wunsch wird hier auch erfüllt. Allerdings hatte ich bei diesem Werk oft das Gefühl, als hätte der Autor mehrere Buchideen in einem Roman verflechten wollen. Manche Kapitel wirken dabei geradewegs so, als hätte man daraus getrost auch eine Kurzgeschichte machen können. Abgesehen davon, dass man stetig die selbe Hauptfigur durch die einzelnen Passagen begleitet gibt es nur einen sehr dünnen roten Faden. Obgleich ich es stellenweise extrem langatmig oder auch zu vorhersehbar fand, muss ich sagen, dass ich mich ein wenig in das Ende dieses Buches verliebt habe. Es ist für die Geschichte um Bod das perfekte Ende und bietet den entscheidenen Kontrast zu seiner vorherigen Lebensgeschichte.
 

CHARAKTERE:

Ich möchte nicht zu viel verraten. Daher fasse ich es so kurz wie möglich. Außer mit Nobody und der Hexe Liza, konnte ich mit den Charakteren leider nur wenig anfangen. Silas war auch noch recht interessant, aber größtenteils fand ich die Charaktere leider etwas zu farblos. Andererseits hatten viele der Charaktere auch zu wenig "Bühnenpräsenz" um einen zu fesseln oder ans Herz zu wachsen. Vor allem aber Jack und die anderen "Bösewichte" waren mir zu klischeehaft dargestellt, sodass mich auch die Auflösung hinter der ganzen Mordgeschichte nicht wirklich überzeugen konnte.
 

FAZIT:

Eine schöne Idee, die meiner Meinung leider nur teilweise gut umgesetzt
wurde. Wer sich durch die etwas langatmigen Stellen durchringen kann, wird jedoch am Ende mit einem melancholischen Ende belohnt, das traurig und schön zugleich ist. Gerade für Kinder beherbergt dieses Buch viele wichtige Botschaften. Weshalb es mir fast ein wenig schwer fällt das Buch anhand von Sternen richtig zu bewerten.