Rezension

Geld regiert die Welt

Das schmutzige Geld der Diktatoren - Florian Horcicka

Das schmutzige Geld der Diktatoren
von Florian Horcicka

Klappentext:
Diskrete Geschäfte sind es, die Wirtschaftsjournalist Florian Horcicka in seinem Buch unter die Lupe nimmt. Arabische Diktatoren wie Gaddafi, Assad oder Ben Ali, der ukrainische Ex-Präsident Janukowitsch, Rakhat Aliyev, der frühere Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten, afrikanische Potentaten oder der philippinische Marcos-Clan: Sie alle haben ihr Vermögen ins Ausland transferiert. Österreich ist dabei eine beliebte Destination, dank diskreter Banken, Privatstiftungen und verschwiegener Berater. Wie verlaufen die Transaktionen? Wie agieren die Drahtzieher und Hintermänner? Wie arbeitet das Geflecht aus Steuerberatern, Wirtschaftstreuhändern und Anwälten? Welche Rolle spielen dabei „gute Freunde“ aus Politik und Wirtschaft? Die Kapitel des Buches tragen Titel wie • „Blutgeld in Wien – das traurige Ende des libyschen Ölministers“ • „Die Nordkorea-Pipeline“ • „Der tote Anwalt – warum musste Rebasso sterben?“ • „Geldgrüße von Moskau nach Düsseldorf“ • „Weißes Geld aus Weißrussland“ Akribisch recherchiert, öffnet dieses Buch die Tür zu einer Parallelgesellschaft, in der undurchsichtige Machenschaften an der Tagesordnung sind.

Der Autor:
Florian Horcicka, geboren 1975 in Wien, ist seit 2000 als Journalist tätig. Bei News, Österreich und seit 2011 bei Format beschäftigt er sich mit Wirtschaftskriminalität, Ost-Politik und Geheimdiensten.

Meine Meinung:
Die dunklen und nebulösen Machenschaften der Diktatoren. Arafat, Assad, Gaddafi, Marcos. Und nicht nur diese (ehemaligen) Herrscher sind es, die das Buch beleuchtet. Zehn Jahre intensive Recherche und Reisen nach Osteuropa, die Ukraine, Großbritanien und Deutschland, sowie akribische Nachforschungen in Wien machen es zu einem fast 200-seitigen Werk, bei dem man einige Überraschungen erlebt, sich fragt, wie das alles möglich ist und wer oder was dem Ganzen eigentlich Einhalt gebieten soll oder kann.
Da werden Vermögen ins Ausland geschafft, Kunstwerke in sogenannten Freihäfen untergebracht und Privatjets in Österreich registriert. Und das alles in seiner Gänze nachzuvollziehen, zu lesen, wie "einfach" es funktioniert, macht fassungslos.

Das Netzwerk, das dabei gesponnen wird, ist weitreichend. Neben den arabischen Diktatoren, russischen Oligarchen und Clans, ist es durch Anwälte, Steuerberater, diskrete Banken und verlässliche Berater möglich, dass fragwürdige Geschäfte und Transaktionen abgewickelt werden können.
Strohmänner agieren, ob erpresst oder aus freiem Willen - man erreicht stets das Ziel.
Was mich erstaunt hat, war, dass sogar Indonesien in dem Buch auftaucht. Über 7,4 Billionen werden weltweit in Steueroasen gebunkert - eine Zahl, die man einfach nicht erfassen kann und geradezu utopisch klingt.

Wertkartenhandys erfreuen sich in Österreich äußerster Beliebtheit. Überhaupt liegt der Fokus stark auf Wien. Zu dieser Stadt führen immer wieder Spuren, die der Autor durch seine Nachforschungen in ein anderes Licht rückt. Auch die Schweiz und Liechtenstein haben eigene Geschichten zu erzählen, die man kopfschüttelnd verfolgt.
Dabei wurde Florian Horcicka Geld geboten und auch Druck ausgeübt, damit das Buch nicht erscheint. Erfolglos. Ich finde es sehr mutig und überaus informativ.

Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu "Sicherer Hafen Österreich", Putin und "Kunst und Immobilen".

Am Ende kann man aus dem Fazit herleiten, dass man der Thematik nie wirklich Herr werden wird, denn dafür gibt es zu lasche Gesetze, zu viel Korruption und zu wenige Problemlösungen.

Spannend, vielschichtig, gründlich nachgeforscht - und einfach sprachlos machend.

5 Sterne.