Rezension

Geldwäsche am Ostseestrand

OstseeClan - Dieter Bührig

OstseeClan
von Dieter Bührig

Bewertet mit 5 Sternen

„...Na ja, die neuen Bundesländer. Kein Wunder. Das ist das Erbe des Kommunismus...“

 

Das Buch beginnt heftig. Im Restaurant Rialto wird ein Mann erschossen. Dann wechselt die Geschichte zum Timmendorfer Strand. Witwe Roeck liest in ihrem Haus Zeitung. Im Artikel geht es um die Aktivitäten der italienischen Mafia in Rostock. Dabei spricht Witwe Roeck die oben wiedergegebenen Worte. Kurze Zeit später ist sie tot. Die Polizei geht von einem Herzanfall aus.

Der Autor hat einen spannenden und politisch brisanten Krimi geschrieben. Im Mittelpunkt stehen Geldwäscheaktivitäten der italienischen Mafia mit Hilfe von Immobiliengeschäften. Die Vorgehensweise ist nicht von der feinen Art.

Lena, die beste Freundin von Witwe Roeck, hat die Vorgänge im Haus mittels des eingeschalteten Smartphons verfolgen können. Doch die Polizei nimmt sie nicht ernst. Nur ihr Neffe, Kriminalkommissar Michael Kroll, glaubt ihr. Er weiß, dass die Sacra Corona Unita in der Gegend aktiv ist. In Rostock wurden Ermittlungen gegen die Mafia von ganz oben unterbunden.

Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Eine Besonderheit liegt in den Kapitelüberschriften. Sie enthalten immer den Namen eines Getränkes, das dann auch in der Handlung eine Rolle spielt. Der Autor versteht es, seinen Schriftstil abwechslungsreich zu gestalten. Dazu verwendet er kursiv gesetzte Zeitungsartikel oder die exzellente Reportage eines Reporters während einer Segelregatta. Auch die Protagonisten passen nicht unbedingt in das allgemeine Schema. So nutzt Lena jede sich ihr bietende Möglichkeit, um die Ermittlungen ihres Neffen zu unterstützen. Auch Graupe, ein Obdachloser, spielt eine besondere Rolle. Über sein selbstbewusstes Auftreten musste ich schmunzeln. Interessant ist auch manche Wortwahl. Ein Wohnungseigentumsübertragungsvertrag zeugt von dem Einfallsreichtum der Bürokratie. Mit Neffe und Marder werden die Vertreter der Mafia betitelt. Hier ist der Name fast Programm. Als aufmerksamer Leser wird einem irgendwann klar, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Gut ausgearbeitete Dialoge bringen nicht nur die Handlung voran, sondern zeigen ab und an einen feinen Humor.

Das Cover mit der Hafenanlage passt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es wurde ein brisantes Thema auf unterhaltsame und fesselnde Art dargeboten.