Rezension

Gell, frängisch is e schönne Schbrache!

Langenscheidt Lilliput Fränkisch -

Langenscheidt Lilliput Fränkisch
von

Bewertet mit 5 Sternen

Fränkisch-Übersetzer eben. ;)

 * Aufbau *

Nach einem Vorwort gibt es eine kurze Einführung ins Fränkische, dann geht auch schon der erste Teil los: Fränkisch - Hochdeutsch, dieser Teil ist gut 300 Seiten lang, anschließend Hochdeutsch - Fränkisch, mit knapp 75 Seiten ein recht kurzer Teil.

Das Buch ist alphabetisch aufgebaut, vorne fängt es mit A an, hinten hört es mit Z auf.

Amol heißt zum Beispiel einmal, einst.
Zubfm beschreibt das Ernten von Obst, das Pflücken von Blumen (Oder auch: Zubf amol des Grass da raus - sollte verständlich sein, oder?

Die Wörter sind fettgedruckt, die Erklärung dahinter ist dann in normaler Schriftart und -größe, oftmals sind noch ausführliche Erklärungen dabei, diese sind dann in einem Kasten extra sichtbar gemacht. Auffallen um jeden Preis. ;-)* Des is frängisch? *

Ja, hier geht's meist ums Mittelfränkische, es gibt natürlich Unterschiede zwischen dem Unter- und Ober- sowie dem Mittelfränkisch, es ist zwar immer ähnlich, aber dennoch unterschiedlich.

"Allmächt na" wird zum Beispiel meist in Nürnberg und Umgebung gesagt, hier in Unterfranken gibt's das nicht wirklich. Es gibt schon allein in der Rhön von Dorf zu Dorf die verschiedenen Dialekte und Begriffe, die etwas bezeichnen. So ist im einen Ort der Begriff "Ärdopfel" (Erdapfel - Kartoffel) geläufig, im nächsten Ort ist es dann "Grumbirn" (auch Kartoffel). Solche Unterschiede gibt's also hier schon von Ort zu Ort, da ist es natürlich klar, dass nicht jeder Begriff hier gleich ist.* Was machdn des Frängische aus? *

Man merkt es schon an der Ausschbrache: Ein hartes B - also ein P gibt's bei uns nicht… B und P wird eigentlich immer wie B gesprochen, ebenso das D und das T, so gibt's bei uns halt nur Doomadn. (Tomaten) Der Franke ist ein fauler Sprecher und Redner, er verschluckt auch gerne mal Endungen von Wörtern, kürzt ab wo es nur geht.

Wo gehsdn hie? - Wo gehtst du denn hin? 
Nei'n Garten. - In den Garten.

Viele Begriffe sind bei uns gekürzt, verdreht, wie auch immer. Aus Nicht mehr wird nimmer, aus raus wird naus, man geht die Treppe nauf, statt rauf bzw. hinauf.

Kurzum: Fränkisch ist einfach liebenswürdig.

* Einblick ins Buch *

dära iä - dieser Frau ihr, ihr. (Dees is dära iä Moh. - das ist ihr Mann.)
mer - wir, man, mir. (Geh mer emol nei die Wirtschaft? - Gehen wir (ein)mal in die Wirtschaft? )
Käddsla - Kätzchen
Häfela - Töpfchen (kleiner Kochtopf)
Ned - nicht
Kärch - Kirche
Karraasch - Garage
Quadradlaadschn - große Schuhe oder Füße
Räächd hosd! - recht hast du!
Raadschn - tratschen

* Fazit *

Nein, notwendig ist dieses Buch natürlich nicht, aber eine nette kleine Überraschung, ein nettes Mitbringsel für Neu-Franken, Zugezogene, … .

Ich finde es lustig, mal zu lesen, wie manche Begriffe woanders heißen, weil doch auch der Unterschied gleich sichtbar wird, bei uns heißen kleine Sachen meist -le (Brödle, Würschdle, Kindle), Richtung Bamberg heißen viele Sachen dann - la (Schlenkerla *g* …), oder eben - li.

Für 2,95 Euro kann man bei so einem kleinen Buch nichts falsch machen, es ist eine tolle Geschenkidee finde ich, als nächstes werde und würde ich mir wohl gerne "Westfälisch" zulegen. :-)

5 von 5 Sternen, Kaufempfehlung.