Rezension

Gelungene Anthologie

Suche Trödel, finde Leiche! -

Suche Trödel, finde Leiche!
von

Bewertet mit 5 Sternen

„...Elf Jahre lang hatte ich den Eindruck, dass der Vollmond aus schmale Streifen besteht. Grund dafür war stets die Verkettung unglücklicher Umstände, deren Ende sich im Vernehmungszimmer irgendeines Kommissariats befand...“

 

Die Anthologie enthält 21 Geschichten von 21 Autoren. Die Geschichten spielen im Keller, auf dem Dachboden oder auf Trödelmärkten. So unterschiedlich wie der Inhalt, so verschieden ist die Handschrift der Autoren. Auf einige wenige Erzählungen möchte ich eingehen.

Die zweite Geschichte „Für dich soll `s rote Rosen regnen“ ist wörtlich zu nehmen. Durch ein altes Grammophon lernt die Ich-Erzählerin Willem kennen. Er bettet sie auf Rosen. Es bahnt sich eine romantische Liebesgeschichte an. Dann aber holt beide ihre Vergangenheit auf ungewöhnliche Weise ein.

„Alte Dias“ hat Peter auf dem Sperrmüll gefunden. Er erkennt darauf den Besitzer. Eigentlich will er nur ein wenig Finderlohn für die Rückgabe. Dem Besitzer aber wird sein Geiz zum Verhängnis.

Bei „Trödel Träuble& Sohn“ sucht die Zollfahndung nach illegalen ägyptischen Altertümern. Die Nervosität von Traugott Träuble ist mit Händen zu greifen, denn er hat sprichwörtlich gesagt ganz andere Leichen im Keller.

Die humorvollste der Geschichten war für mich „Schöne falsche Ema“. Der Protagonist hat gerade das Hotel „Zu den vier Eisenstangen“ verlassen, wohin ihn seine Fähigkeiten als Kopist zum fünften Mal gebracht haben. Allerdings hat er in der Zeit dort eine Menge dazugelernt. Obiges Zitat stammt aus der Geschichte, die nicht nur mit einer handfesten Überraschung aufwartet, sondern auch meine Phantasie als Leser in ungewohnte Sphären führte.

Eine einzige Erzählung, nämlich „Tagebuch“, spielt in der Vergangenheit. Es sind die letzten Tage im August des Jahres 1939. Eine Krankenschwester hat sich auf das Ausräumen der Wohnungen von Patienten spezialisiert. Sie hat nicht damit gerechnet, je in eine Situation zu kommen, wo Wasser wertvoller ist als Gold.

Die wenigen Beispiele zeigen schon, wie abwechslungsreich die Anthologie gestaltet wurde. Die meisten der Geschichten enden mit einer unerwarteten Überraschung. Auch wenn der Titel etwas anders vermuten lässt, geht es nicht nur um Mord. Keller, Boden und Trödelmärkte sind noch für andere Überraschungen gut. Einige der Geschichten werden von Ich-Erzählern gestaltet. Schwarzer Humor ist genauso vertreten wie romantische Geschichten. Ab und an geht es auch knallhart zu. Die Protagonisten werden stets ausreichend charakterisiert. Gut gelungen ist in den Erzählungen der Spannungsaufbau. Durch die Vielfalt der Themen wird sicher jeder seine Lieblingsgeschichte finden. Es gab keine, die mir nicht zugesagt hätte.

Das Cover passt zum Inhalt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichten haben mich gut unterhalten, teilweise zum Schmunzeln gebracht und das Thema Trödel sehr weit gefasst.