Rezension

Gelungene Darstellung eines Selbstdarstellers

Mordsmann -

Mordsmann
von Ernst Geiger

Bewertet mit 5 Sternen

"Mordsmann" von Ernst Geiger ist ein Buch über einen Serienmörder. Das besondere hier ist, der Autor war damals maßgeblich an den Ermittlungen beteiligt, er war der Chefermittler in diesem spektakulärsten österreichischen Kriminalfall. Durch diesen Umstand hat er natürlich tiefe Einblicke in die Fallakte, die Ermittlungsarbeit, hatte Kontakt zu Zeugen und Angehörigen der Opfer und zu dem Täter, Jack Unterweger.
Durch dieses Buch fühlt man sich direkt in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen, man hat Verdachte, checkt Spuren ab, es ist sehr spannend geschrieben, obwohl ja der Täter hier, im Gegensatz zu Kriminalromanen, schon bekannt ist.
Das Leben des Jack Unterweger wird beleuchtet, Gerüchte und Tatsachen auseinandergehalten, auf seine Psyche und Kindheit eingegangen.
Aber auch der vielen Opfer wird gedacht, auf eine respektvolle, würdige Weise, denn gerade sie sollten im Fokus stehen und unvergessen bleiben, nicht der Täter.
In diesem Fall waren ja so einige Fehler geschehen, der Täter ja schon wegen Mordes inhaftiert, er kam als Schriftsteller wieder frei und es wird auch hier beschrieben und erklärt, wie es dazu kommen konnte.
Das Buch wird aufgelockert durch Interviews, Aktenauszügen, Zeitungsberichten und Gerichtsprotokollen.
Der Autor hat hier nicht nur das umfangreiche Wissen, seine Dokumentationen, Akten und den kompletten Überblick zur Verfügung, nein, er verfügt auch über große Fähigkeiten beim schreiben.
Der Schreibstil ist spannend, informativ, aber nicht reißerisch, ich konnte es kaum aus der Hand legen, sehr empfehlenswert.