Rezension

Gelungene Fortsetzung

Das Brauhaus an der Isar: Im Sturm der Zeit - Julia Freidank

Das Brauhaus an der Isar: Im Sturm der Zeit
von Julia Freidank

Bewertet mit 5 Sternen

In den 1920er Jahren erleben die Bewohner der Stadt München turbulente Zeiten. Die politischen Unruhen kosten viele Leben. Dabei haben die Leute sich gerade erst von den Folgen der spanischen Grippe erholt. Auch die Familie Bruckner hat ihren Sohn und Erben der Brauerei durch die spanische Grippe verloren. Deshalb soll jetzt ihre Tochter Clara die Geschäfte weiterführen. Schon bald kommen Zweifel auf, ob Clara überhaupt geeignet ist eine Brauerei zu leiten, denn sie ist wie ihre Freundin Magdalena überzeugte Abstinenzlerin. Aber Clara reizt diese Herausforderung und sie will der eingeschworenen Männerwelt beweisen, daß sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Erst spät merkt sie, daß Magdalena durch den falschen Mann an ihrer Seite in die Fänge nationalsozialistischer Fanatiker geraten ist. Als sie Rene kennenlernt, zögert sie lange, sich einzugestehen, daß sie sich in ihn verliebt hat. Die zwei ahnen nicht, welche Probleme auf sie zukommen, denn Rene ist Jude!

Auch im zweiten Teil der Geschichte der Familie Bruckner und ihrer Brauerei hat Julia Freidank wieder genau den richtigen Ton getroffen. Herrlich finde ich die Tiraden der Kellnerin Angelika in tiefster bayrischer Mundart. Man muß gar nicht jedes Wort verstehen. Schon allein das Bild dieser zeternden Frau vor Augen sorgt für Heiterkeit. Mit den anderen Personen ging es mir genauso. Alle sind so echt beschrieben, daß ich sofort eine bestimmte Vorstellung von ihnen bekam. Die Wirren dieser Zeit werden in der Geschichte sehr deutlich. Die Sehnsucht der Menschen nach Frieden ist verständlich und deshalb bemerken sie auch viel zu spät, daß eine neue Gefahr auf sie zukommt. 

Ich bin sehr gespannt, ob und wann es einen dritten Teil dieser Reihe gibt. Ich würde auch diesen, genau wie die anderen zwei, mit großer Begeisterung lesen!