Rezension

Gelungene Fortsetzung

Töchter des Nordmeeres – Lucias Entscheidung -

Töchter des Nordmeeres – Lucias Entscheidung
von Ines Thorn

Bewertet mit 5 Sternen

Norwegen 1901: Liv und Lucia wurden als Neugeborene auf der Insel Smöle ausgesetzt. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, daß sie samischer Abstammung sind. Jetzt sind sie erwachsen und kommen nach einigen Jahren in der Stadt zurück auf die Insel. Liv sieht einer glücklichen Zukunft entgegen, denn sie hat ihr Studium erfolgreich beendet. Sie hat sogar eine bezahlte Stellung als Wissenschaftlerin gefunden und ist glücklich mit ihrem Mann Sverre. Lucia dagegen kommt mit ihrer kleinen Tochter Marie als Geschiedene zurück. Das sorgt für Gerede. Sie muß für ihren Unterhalt in der Fischfabrik arbeiten. Dort lernt sie Johan kennen, doch sie kann keinem Mann mehr vertrauen. Die wagemutige Liv macht sich mit Sverre auf die Reise in den Norden, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften. Diese Reise bringt sie schnell an ihre Grenzen. Doch am Ende der Reise weiß Liv endlich, wo ihre Heimat ist.

Die Geschichte über die "Töchter des Nordmeeres" geht weiter mit "Lucias Entscheidung". Ines Thorn schickt ihre Leser wieder in die Welt einer kleinen Insel in Norwegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Leben dort fordert viel Kraft, aber es ist gemütlich im Vergleich zu dem Leben, das die Samen im hohen Norden führen. Auch ihre Welt lernt man in diesem Roman kennen. Sehr schön fand ich ihre Sagen. Darin zeigt sich ganz deutlich die große Naturverbundenheit dieser Menschen. Ines Thorn findet auch in diesem Buch die richtigen Worte, um die Menschen zu beschreiben. Ihre Sorgen und Selbstzweifel kann man gut nachvollziehen. Die Dorfgemeinschaft wird lebensnah beschrieben, denn wie überall gibt es auch hier Tratschtanten und Neidhammel. Aber wenn es ernst wird halten alle zusammen, denn jeder braucht einmal Hilfe.

Auch dieser zweite Teil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Wer den ersten Teil gelesen hat, sollte ihn auf keinen Fall verpassen.