Rezension

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Gelungene Fortsetzung!

Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer - Alexey Pehov

Die Chroniken von Siala - Schattenstürmer
von Alexey Pehov

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem gelungenen ersten Teil, folgt auch schon der zweite. Dieser unterscheidet sich sehr von seinem Vorgänger.
Zum einen steht nun nicht mehr Garrett selbst dauerhaft im Vordergrund. Dies kann sowohl negativ, als auch positiv bewertet werden. Negativ ist, dass dadurch von dem eigentlichen Helden abgerückt wird und dieser mehr ein Zuschauer von Weitem, als eine agierende und vor allem wichtige Person ist. Allerdings bietet sich dadurch Platz, um auch die anderen Charaktere, die mit Garrett reisen, vorzustellen und handeln zu lassen. In diesem Teil lernt man vor allem Hallas und Deler kennen, die in Teil 1 noch nicht oft erwähnt werden. Hallas, der Gnom, und Deler, der Zwerg, streiten sich beinah ununterbrochen über alles und jeden. Doch trotz, dass ihre beiden Völker verfeindet sind, halten sie strikt zusammen, wenn es »ans Eingemachte geht«. Sie erinnern an ein altes Ehepaar, das nicht mit, aber auch nicht ohne einander kann.
Zu den Streitereien von Deler und Hallas kommen auch noch die Späße des kleinen Kli-Klis, die für Auflockerung und Witz sorgen. Auch der Meister des Langschwerts Lämpler, mit dem Garrett seit Beginn der Reise ein Zimmer teilen muss, und der geheimnisvolle Garraker Aal, treten mehr in den Vordergrund.
Doch natürlich bleibt der Meisterdieb nicht vollends auf der Strecke und wird vergessen. Man erfährt mehr über Garretts Vergangenheit, die Art, wie er zum Dieb wurde und seine Kindheitstage. Auch die Prophezeiung des Schattentänzers, gegen die Garrett sich mit allen Mitteln zu wehren versucht, rückt langsam weiter ins Licht.

Die Anfangs fünfzehnköpfige Gruppe (Kater verabschiedet sich ja im ersten Teil) wird auch weiterhin drastisch dezimiert, was einerseits authentisch und nicht überdramatisch gestaltet ist, aber andererseits die gerade aufblühenden Charaktere von der Bildfläche reißt.
Weiterhin werden etliche neue Fragen aufgeworfen und nur wenige Antworten gegeben, was meinen Geschmack allerdings trifft. Denn so bleibt es spannend und man wird nicht mit Informationen überhäuft, sondern langsam an die Auflösungen herangeführt.
Schattenstürmer scheint eher ein Zwischenteil zu sein. Schließlich handelt er eigentlich »nur« davon, wie die Gruppe den Weg nach Hrad Spine zurücklegt. Doch genau das ist es, was mich persönlich so fasziniert. Gerade dass die Zeitspanne von mehreren Monaten nicht einfach übersprungen wird, sagt mir zu.

Insgesamt ist Schattenstürmer zwar nicht mehr so spannend wie Schattenwanderer, dafür aber umso witziger. Die Mischung aus Kli-Klis Späßen, Hallas' und Delers Streitereien, urkomischen Wortgefechten und lustigen Handlungen der Wilden Herzen, macht dieses Buch zu einem absoluten Spaß. Schon alleine die »kreuzdämlichen Doralisser« haben mich beim Lesen des Öfteren zum Lachen gebracht.
Auch hier gab es für mich absolut keine Langeweile. Ich gebe zu, man muss sich darauf einlassen und sich damit abfinden, dass Hrad Spine auch in diesem Teil nicht erreicht wird und er somit einen Zwischenschritt darstellt.
Dennoch eine gelungene Fortsetzung von Schattenwanderer!