Rezension

Gelungene Trauerverarbeitung

Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb - Clare Furniss

Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
von Clare Furniss

Die 16jährige Pearl ist ein normaler Teenager, die in einer Patchwork-Familie aufwächst. Ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Ihr Stiefvater und ihre Mutter erwarten ihr erstes gemeinsames Kind - und dann passiert das unfassbare: Pearls Mutter stirbt bei der Geburt der kleinen Schwester, die viel zu früh das Licht der Welt erblickte.
Es folgt "das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb" mit Pearls Trauer, Verzweifelung und ihrer ganzen Wut. Wut auf ihre Mutter, die zu früh starb. Wut auf ihre kleine Schwester, die sie nur "die Ratte" nennt, weil sie geboren wurde. Wut auf ihren Stiefvater, weil dieser sich noch ein Kind gewünscht hatte und sie "nicht ausreichte". Wut auf ihre Freunde, deren Leben einfach so weitergeht und Wut auf sich selber, weil sie sich nicht von ihrer Mutter verabschieden konnte.

Meine Meinung: Das Thema "Trauerverarbeitung " wird auf eine sehr stimmige Art präsentiert. Trauer kann auf verschiedene Weise erfolgen und beinhaltet eben auch eine Portion Wut. Dabei wird das Buch aber nie kitschig, sondern zeichnet Charaktere, die man sofort in sein Herz schließt. Trotz dieser schwierigen Thematik kommt ein gewisser Witz auch nicht zu kurz. Einzig die Geschichte rund um Pearls leiblichen Vater habe ich etwas als zu beschönigt empfunden. Insgesamt ein rundherum zu empfehlendes Buch, dass sich sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ab circa 12 Jahren eignet.