Rezension

Gelungener Abschluss

Traumlos 2: Im Tal der vergessenen Hoffnungen - Jennifer Jäger

Traumlos 2: Im Tal der vergessenen Hoffnungen
von Jennifer Jäger

Achtung. Dies ist die Rezension zum 2. Band einer Dilogie und könnte daher Spoiler enthalten.

Nachdem Hailey zusammen mit Caleb und Wolf ihren Vater sowie einige andere der Geprägten aus der Festung befreit hat, verstecken sie sich nun im Wald. Dort setzt der zweite Band einige Zeit nach dem ersten Teil wieder an. Trotz der vergangenen Zeit fällt es leicht, direkt wieder in die Geschichte einzusteigen.

Hailey ist durch den Verlust und das Unwissen um das Schicksal ihrer besten Freundin Macy regelrecht traumatisiert und kann sich kaum auf etwas anderes konzentrieren. In ihrer misslichen Lage belastet sie zusätzlich ihre etwas verkorkste Beziehung zu Caleb. Wolf, der ebenfalls Gefühle in Hailey auslöst, komplettiert das vorprogrammierte Gefühlschaos und öffnet das Feld für die Eifersucht. Erst das Wissen, dass die Geprägten ihre Erinnerungen zurückgewinnen können, reißt Hailey aus ihrer Lethargie und sie versucht mit allen Mitteln, ihrem Vater zu helfen. Im Wald stoßen die Flüchtlinge außerdem auf ein geheimes Gefängnis der Regierung und für Hailey ist eines klar: Macy könnte dort sein, und sie wird sie um jeden Preis retten. Der Kontakt zum Wiederstand, welcher in den Randbezirken gegen die Regierung agiert, kommt ihr dabei gerade recht.

Am Anfang ist Hailey sehr mit sich und ihren Schuldgefühlen beschäftigt. Caleb und Wolf bereiten ihr zusätzlich Kopfzerbrechen. Insbesondere Caleb ist mir mit seinen Eifersuchtsattacken, die auf mich leider irgendwie gestellt und unrealistisch wirkten, extrem auf den Keks gegangen, was es zeitweise etwas anstrengend gemacht hat. Schön fand ich dann aber trotzdem dieses Zitat:

„Ich bin nur ein Mädchen, das nicht weiß, welchen Jungen sie liebt.“

Für mich drückt es sehr gut aus, wie Hailey sich in dem ganzen Chaos, welches um sie herum hereinbricht, gefühlt hat.

Vom weiteren Verlauf will ich natürlich nicht zu viel verraten. Aber er ist geprägt von Spannung und Verrat und auch der Wiederstand hält einige Überraschungen bereit. Man begegnet vielen neuen Charakteren und die Story nimmt sehr an Geschwindigkeit auf, was mir sehr gefallen hat. Leider fand ich auch im zweiten Band, dass man insgesamt zu wenig über Haileys Welt erfahren hat, was mir persönlich für das Gesamtbild ein wenig gefehlt hat. Auch am Ende ging mir dann alles leider ein kleines bisschen zu schnell. Es gab keinen richtigen Showdown und da der Anhang des Buches dann doch noch recht lang ist dachte ich die ganze Zeit es käme noch was, bis ich plötzlich vom Ende überrascht wurde.

Insgesamt war „Traumlos – Im Tal der vergessenen Hoffnungen“ für mich ein gelungener Abschluss dieser Dilogie. Da es für mich noch viele offene Fragen gibt, hätte ich gegen einen weiteren Band, oder gegen eine Kurzgeschichte nichts einzuwenden. Vor allem die Perspektive von Jonathan fand ich immer sehr interessant. Trotzdem hätte es ein wenig mehr ins Detail gehen können und auch das Ende war für meinen Geschmack zu schnell und irgendwie unausgereift.