Rezension

Gelungener Abschluss für Louisa

Still Me - Jojo Moyes

Still Me
von Jojo Moyes

Inhalt
Für den von Nathan vermittelten Job, bei den sie sich um die Frau eines reichen New Yorkers kommen soll, zieht Louisa um in die Stadt, die niemals schläft. Dort wird sie mit ihrer unerschütterlichen Positivität schnell schockiert von den Intrigen und Lästereien der High Society, den Geheimnissen ihrer Arbeitgeberin und den zum Teil äußerst unfreundlichen Mitmenschen. Auch ihre Beziehung zu Sam wird auf die Probe gestellt, doch Lou wäre nicht Lou, wenn sie sich nicht aus allem das Beste machen würde.

Meinung
Ich war absolut kein Fan davon, an das schöne, traurige, halb offene Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ eine Fortsetzung zu hängen. „Ein ganz neues Leben“ wäre als alleinstehendes Buch dann ganz süß gewesen, doch als Fortsetzung taugte es in meinen Augen wenig und verdarb ein wenig das Bild, das ich von der quirligen Louisa gehabt hatte. Auch, wenn ich EghJ noch immer lieber als Einzelband gesehen hätte, bin ich mit diesem dritten und hoffentlich letzten Teil durchaus zufrieden.
Was mir an dem Buch am besten gefällt, ist Louisas Charakterentwicklung. Zwar gibt es auch hier wieder eine Liebesgeschichte - Louisas Romanze mit Sam, die sie in Band zwei begonnen hatte. Doch der Fokus liegt darauf, dass Louisa lernt, weit weg von ihrer Familie und ihren Lieben alleine klarzukommen, neue Menschen kennen-, mit ihnen umgehen zu lernen und vor allem sich selbst zu finden und herauszufinden, was sie eigentlich mit ihrem Leben anstellen möchte - abseits der Erwartungen aller anderen. In dieser Hinsicht hat mir das Ende wirklich gut gefallen.
Toll ist auch, dass Louisa nach ihrem (verständlichen) Tief im vergangenen Buch endlich wieder die alte ist mir ihren schrillen Outfits, ihrer Gewohnheit, Fettnäpfchen anzuziehen, und ihrer aufgeschlossenen, hilfsbereiten und offenen Art. Sie war mir wieder sehr sympathisch und es machte Spaß, mit ihr New York und seine Bewohner*innen zu entdecken und mit ihr mitzufiebern.
In diesem Band spielen wieder einige Nebenfiguren aus den ersten beiden Büchern eine Rolle, beispielsweise Louisas Schwester Treena, deren Entwicklung in diesem Buch auf mich jedoch leider so wirkte, als habe die Autorin damit eine Quote erfüllen wollen. Auch Lily taucht wieder auf und spielt trotz nur weniger Szenen eine sehr unterhaltsame und wichtige Rolle.
Doch es kommen auch viele Nebenfiguren hinzu, von denen mein absoluter Favorit Louisas miesepetrige Nachbarin Mrs de Witt ist, hinter der, wie zu erwarten, mehr steckt, als man zunächst denkt. Der freundliche Portier Ashkok, die misstrauische, zunächst abweisende Köchin Illaria und natürlich Louisas neue Arbeitgeberin, Mrs Gopnik, ergänzen das Ensemble teils origineller, bunt gemischter Nebenfiguren.
Es ist herzallerliebst mitzuverfolgen, wie Louisa auf alle diese Figuren mit ihrer unverfälschten Art zugeht und sie alle nach und nach mit Freundlichkeit zu knacken weiß. Ihre Beziehungen zu den Nebenfiguren rührten mich am Ende weitaus mehr als die Liebesgeschichte.
Diese dagegen verlief in meinen Augen etwas holprig. Anfangs nervte mich vor allem die übertriebene Eifersucht von Louisa und Sam, die vor allem deshalb unpassend ist, weil beide gleichzeitig selbst etwas tun, was sie bei der anderen Person eifersüchtig machen würde. Zwischenzeitlich entwickelt sich dieser Teil der Geschichte dann zu einem furchtbaren Klischee, das zu Lou überhaupt nicht passt. Zum Glück kriegt Moyes am Ende noch die Kurve und führt die Geschichte zu einem realistischen Ende, das zu den Figuren passt.

Fazit
„Ein ganzes halbes Jahr“ hätte in meinen Augen keine Fortsetzung gebraucht, doch nach einem durchwachsenen zweiten Teil bin ich froh, dass Jojo Moyes Louisas Geschichte nun so stimmig zu Ende gebracht hat und ihrer Hauptfigur gerecht geworden ist.