Rezension

Gelungener Auftakt!

A Darker Shade of Magic - V. E. Schwab

A Darker Shade of Magic
von V. E. Schwab

Die Story: Vier Londons, vier Farben, einst vereint durch Magie. Der junge Kell ist einer der wenigen Menschen, die zwischen den verschiedenen Städten reisen können und im Namen der Krone auch dürfen. Doch Kell benutzt seine Macht nicht immer für ganz legale Dinge.

Auf den Punkt gebracht: Bringt von einer grandiosen Grundeidee über einen detaillierten Weltenbau bis zu interessanten Charakteren alles mit!

In mehr Worten:

Die ersten hundert Seiten sind gemächlicher Weltenbau und Charaktereinführung – anders kann man es nicht sagen. Die Handlung überschlägt sich bei Weitem nicht, dafür lernt man aber Kell und die Menschen in seiner näheren Umgebung, sowie Lila und die Herrscher von Grey und White London kennen. Und allein das regierende Zwillingspaar aus White London ist mehr als lesenswert, ebenso die reiche und faszinierende Welt (bzw. die drei Welten!), die V.E. Schwab zu Beginn einführt. Trotz des eher gemächlichen Erzähltempos bin ich zufrieden – toller Stil, überzeugender Weltenbau und interessante Charaktere. Das geht eindeutig schlechter!

Kell wore a peculiar coat.

Erklärt der erste Satz von V.E. Schwabs A Darker Shade of Magic. Schnell wird allerdings klar, dass sein Mantel nicht das einzig Seltsame und Besondere an Hauptcharakter Kell ist. Denn Kell ist in seiner magischen Welt einer der wenigen, die zwischen den drei verschiedenen Varianten von London wandern können.

Kell stammt aus Red London, in dem die Menschen im Einklang mit Magie leben. Daneben gibt es noch das magielose Grey London und das vom herrschsüchtigen Zwillingspaar Dane regierte White London. Vor langer Zeit gab es noch Black London, aber dieses ist seit Jahren verloren.

Kells Abenteuer beginnt, als ihm seine illegale Tätigkeit als Schmuggler zwischen den verschiedenen Londons zum Verhängnis wird und er auf die zweite Hauptperson trifft.

Delilah Bard, kurz genannt Lila, ist der weibliche Hauptcharakter. Sie trägt gerne Männersachen und träumt von einem wahren Piratenleben.

Why anyone would ever pretend to be weak was beyond her. (S.64)

Ich muss sagen, ich schloss sie schnell ins Herz, da sie anders als viele weibliche Charaktere ist und man direkt merkt, dass sie nicht als plumpes Loveinterest fungieren wird. Wahrscheinlich würde sie sich selbst nicht mit dieser bescheidenen Rolle zufriedengeben, denn Lila liebt das Abenteuer und ihre Freiheit. Sie ist vieles, außer eben passiv und langweilig.

She’d wanted freedom. She’d wanted adventure. And she didn’t think she minded dying for it. (S. 354)

Tatsächlich zieht die Geschichte erst richtig an, wenn die beiden aufeinandertreffen und dazu gezwungen sind zusammenzuarbeiten.

Ab da gibt es einige Verwicklungen und spannende Szenen, die der Leser zusammen mit Kell und Lila durchlebt. Ein Highlight ist dabei auf jeden Fall ihre Interaktion miteinander, denn sie bilden ein wirklich tolles Team.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach Beenden des Buches nicht genau wusste, was ich davon halten sollte. Versteht mich nicht falsch, A Darker Shade of Magic ist ein toll geschriebenes, kreatives Buch mit lebendigen Charakteren und einem glaubwürdigen Weltenbau. Trotzdem wollte der Funke bei mir nicht ganz überspringen. Zwar finde ich Lila cool (und bin froh, dass sie wirklich nicht zum vermeintlichen Loveinterest degradiert wurde) und auch Kell ist kein unsympathischer Charakter, dennoch haben sie mich nicht so mitgerissen, wie so manch anderer Charakter.

Ich wünschte, ich könnte genauer sagen, woran es liegt, aber diese Erkenntnis ist mir noch nicht gekommen. So kann ich nur den Tipp geben, in das Buch hineinzulesen, denn es hebt sich allein schon durch die originelle Idee der drei verschiedenen Londons von so mancher Story dort draußen ab.

Ich werde weiterhin verfolgen, wie es mit den Büchern aus dieser Welt weitergeht und dem Nachfolger A Gathering of Shadows natürlich eine Chance geben, in der Hoffnung, dass mich dieser dann zu hundert Prozent packen wird.

Fazit:
Besondere Geschichte, toller Stil, überzeugende Charaktere – A Darker Shade of Magic bringt alles mit, was ein wirklich gutes Buch beinhalten sollte. Mich persönlich konnte es nicht so richtig vom Hocker reißen, aber ich lege es trotzdem jedem ans Herz mal hineinzulesen, sonst könntet ihr etwas verpassen.