Rezension

MEHR! MEHR!

A Darker Shade of Magic - V. E. Schwab

A Darker Shade of Magic
von V. E. Schwab

Stellt euch vor, was wäre wenn unsere Welt die Magie nur vergessen hat? Wenn es aufregende, fremde Versionen unserer Realität gäbe, Welten in die Magie floriert? Wer würde nicht mitgehen, wenn das Abenteuer lockt? Eines Tages findet Kell etwas, was nicht existieren dürfte, beim Versuch es wieder los zu werden trifft er Lila...

WAH! Frau Schwab ist echt keine leichte Autorin. Einerseits präsentiert sie uns einen Young Adult Roman, dann etwas mit quasi Superhelden und nun bewegt sie sich in Richtung High-Fantasy!  Sie probiert sich immer wieder aus und das ohne zu scheitern. Auch wenn der ständige Wechsel des Genres sicher nichts für jeden ist - für mich war A Darker Shade of Magic mein bisheriges Highlight.

Vom Schreibstil her ähnelt es sicherlich sehr viel mehr Vicious. Jedoch hatte es für mich genau das, was ich in Vicious zuvor vermisste: Spannung an den richtigen Stellen. War mir ihr anderer Roman zu gerade und irgendwie für mich zu ereignislos, so konnte ich "adsom" kaum aus der Hand legen.
Tia - wo fange ich am besten an?

Zu Beginn war mir der Protagonist Kell höchst unsympathisch und auch der Einstieg fiel mir schwer in das Buch. Doch um so weiter ich las, um so mehr öffnete sich eine großartige Welt. Das Konzept ist zwar mehr oder weniger klassisch, aber interessant neu aufgelegt. Spätestens beim Zusammentreffen aller Charaktere kommt endlich die erhoffte Spannung auf.

So gibt es Black London, mit der stärksten Magie und Grey London mit der wenigsten, bis gar keine Magie. Dazwischen liegen dann White und Red. Nur die Antari können Tore erschaffen um zwischen den Welten zu wandeln. Außerdem stellte ich mir die verschiedenen Städte wirklich wunderschön vor. Aufgrund der verschiedenen Sprachen hatte Red London irgendwie etwas südländisch, arabisch angehauchtes an sich und White London hatte für mich etwas skandinavisches. Die Welten machten einen durchdachten Eindruck, wie es sich für einen guten Fantasy-Roman auch gehört. Keine war zu perfekt, keine war unfehlbar. Man hat hier viel Liebe in die Entwicklung gesteckt.

Auch Kell zeigte nach und nach Schichten, die ihn menschlich und nachvollziehbar machten. Anfänglich dachte ich schon er hätte das typische High-Fantasy-Der-Protagonist-Ist-Talentierter-Schlauer-Schöner-Als-Alle-SYNDROM. Aber genau dies begann irgendwann zu brechen. Denn sein Leben bisher war viel zu behütet, er hatte viele Erfahrungen nie machen müssen und das machte ihn ängstlich und schwach, was ihn wiederum zu einen starken Protagonisten machte.
Genauso auch Lila. Sie war mir fast noch sympathischer. Definitiv ein sturer, trotziger und eigensinniger Charakter, der durch diese Eigenschaften trotzdem nicht dämlich oder zu leichtsinnig wird. Zwar rennt sie von einem Unheil ins nächste, dieses Mal aber nicht aus purer Dummheit, wie so viele andere weibliche Protagonisten vor ihr (die ja angeblich so "eigensinnig" sein sollen). Ich fand so vieles an ihr wirklich glaubhaft. Wie ihre Verzweiflung über ihr bisheriges Leben ihr Handeln generell beeinflusst, ihre Stärke nur eine Mauer ist und sie Stück für Stück kleine Entwicklungen durch geht.

Ich kann echt nur wiederholen wie sehr ich dieses Buch mochte! Diesen Effekt hatte es gerade durch den Einstieg, der mich zuerst zweifeln ließ und ich dann immer mehr gefesselt wurde. Solche Bücher hinterlassen meist den größten Eindruck bei mir.

Einige Handlungsstränge sind auch noch gar nicht zu Ende erzählt, merklich war auch die Charakterentwicklung noch nicht beendet. Einige persönliche Zwiespälte sind noch offen. Generell deutet sehr vieles auf einen weiteren Band hin. Ich glaube sogar mal auf Twitter aufgeschnappt zu haben, dass Schwab gerade schon an einem Nachfolger arbeitet. Bitte! Bitte! Frau Schwab! Wenn das eine Reihe wird, habe ich bald eine Lieblingsreihe mehr - wenn nicht schon ein neues Lieblingsbuch mehr, haha.

A Darker Shade of Magic ist voll an kleinen Nuancen, die man, so macht es auf mich den Eindruck, nur entdeckt wenn man sich Zeit nimmt und das Buch auf sich wirken lässt.