Rezension

Gelungener Einstieg in die Welt von Jezebel

Kelak - H. J. Vogt

Kelak
von H. J. Vogt

Bewertet mit 4 Sternen

Das Leben des vierzehnjährigen Jamie wird von einem auf den anderen Tag vollkomen auf den Kopf gestellt, als plötzlich Arvid und Kaar in sein Leben treten. Denn Arvid ist ein Sturmgeist aus einer anderen Welt, Jezebel genannt. Und Kaar ist ein Kelak, ein mystischer Vogel. Arvid möchte nur eines: Jezebel retten. Und dafür braucht er Jamies Hilfe.

Die Geschichte um Jamie gefiel mir sehr gut. 
Jamie ist ein interessanter Protagonist, der durchaus sehr eigenwillig und klug ist, aber auch viele Zweifel in sich trägt. Denn Jamie sitzt durch eine spastische Lähmung im Rollstuhl und kann nicht ganz glauben, dass er derjenige sein soll, der Jezebel retten wird.
Arvid hingegen ist aufbrausend, genauso eigenwillig und doch hat er eine sehr weiche Seite an sich. Ich mochte Arvid wirklich sehr gerne und bin nun ganz gespannt, was im zweiten Teil der Reihe noch so auf ihn wartet.
Kaar gefiel mir auch, vor allem das Konstrukt rund um seine Herkunft und sein Wesen. Leider kam er mir in dieser Geschichte bisher zu kurz. 
Ganz toll gefallen hat es mir, dass sich nicht der typischen Jugendbuch Klischees bedient wurde. Keiner ist super reich, super schön oder anbetungswürdig. Es sind durchschnittliche Charaktere, die eben dadurch so authentisch sind. Und auch Jamies Behinderung wurde gut thematisiert. Kleine Alltagsprobleme werden dem Leser schlüssig vermittelt und können so zu einem sensibleren Umgang anregen. Auch wenn dies immer nur im Hintergrund stand, fand ich es sehr toll, wie die Autorin das Thema behandelte. 
Die Nebencharaktere waren allesamt wirklich toll ausgearbeitet, keiner ging in der Masse unter oder wirkte farblos. Sehr gut gefallen haben mir vor allem Jamies Vater Ben und seine Großmutter Ardelia. 
Vor allem zu Anfang der Geschichte waren es mir etwas dann doch zu viele Nebencharaktere und Handlungsstränge. Ich musste mich wirklich sehr konzentrieren und auch ab und an im Buch zurückblättern, um nicht den Überblick zu verlieren. Im Laufe der Geschichte nehmen dann jedoch die Sprünge ab, was es mir einfach machte, der Geschichte flüssig folgen zu können. An sich finde ich es toll, wenn in einem Buch mehrere Handlungsstränge und Perspektivwechsel anzufinden sind, da diese einen viel besseren Einblick in die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere bieten oder auch aufzeigen, was sich im Hintergrund so abspielt. Doch gerade zum Beginn der Geschichte wären weniger Sprünge etwas besser gewesen. 
Der Schreibstil wird dem Genre gerecht und liest sich sehr flüssig. Im Großen und Ganzen waren der Spannungsbogen und rote Faden immer deutlich spürbar und zu erkennen. Wenn ich das Buch in Händen hielt, kam ich sehr flott mit der Geschichte voran und verfolgte stets mit viel Spaß die Abenteuer von Jamie. 
Mir persönlich sind am Ende dann doch noch zu viele Fragen offen geblieben, als das ich sagen könnte, ich würde befriedigt das Buch zuschlagen. Zu sehr wurde meine Neugier geweckt und ich möchte im zweiten Band unbedingt erfahren, wie es mit Jamie, Arvid und auch Ben weitergeht.

Ich vergebe 4 Sterne. Die Geschichte hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Empfehlen würde ich es jüngeren Fans von "Narnia".