Rezension

Gelungener historischer Krimi mit tollen Charakteren

Der Werwolf von Münster - Dieter Beckmann, Maria Rhein

Der Werwolf von Münster
von Dieter Beckmann Maria Rhein

Bewertet mit 5 Sternen

Heinrich Maler arbeitet bei der preußischen Geheimpolizei. Sein neuester Auftrag bringt ihn nach Münster in seine alte Heimat zurück. Getarnt als Polizist der Münsteraner Polizei soll er Berichte über das Handeln des Münsteraner Bischofs abgeben. Es gibt einen Konflikt zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche.
Kaum ist Heinrich in Münster, geschieht ein bestialischer Mord. Heinrich wird mit der Aufklärung beauftragt. Weitere Morde folgen. Die Bevölkerung geht davon aus, dass ein Werwolf die Morde begangen hat. Doch dann gerät auch ein katholischer Priester unter Verdacht. Heinrich ermittelt jedoch weiter, weil er an die Unschuld des Pfarrers glaubt. Es kommt sogar soweit, dass er selbst verdächtigt wird und im Gefängnis landet.
Der Krimi fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Dem Autorenduo ist es hervorragend gelungen, den Spannungsbogen zu halten und immer wieder noch mal zu steigern.
Der Schreibstil ist flüssig. Man kann der Geschichte sehr gut folgen. Es werden auch immer wieder passende geschichtliche Hintergrundinformationen gegeben, die sehr geschickt im Text "verarbeitet" sind. Wirklich klasse. Ich habe mich mit dem Krimi auch tatsächlich in der Zeit von 1874 befunden. Alles passte zusammen.
Besonders gelungen fand ich es auch, dass man schon sehr professionell gearbeitet hat: Heinrich hat Skizzen vom Tatort anfertigen und eine Zeichnung eines Verdächtigen erstellen lassen.
Die beiden Autoren haben tolle Charaktere geschaffen, über die ich in vielen Fortsetzungen noch mehr erfahren möchte. Besonders gut hat mir der Kutscher Jolmes gefallen, der eigentlich zur Polizei wollte, aber aufgrund einer Kriegsverletzung nicht genommen wurde. Er hat aber so eine erfrischende Art an sich, dass man ihm den ein oder anderen Fauxpas gerne verzeiht. Natürlich interessiert mich auch, wie es mit Katharina und Heinrich weitergeht. Ich glaube, die drei haben wirklich Potential als "Serienhelden". Jede Figur besitzt Potential.
Einziger Kritikpunkt, den ich habe, sind die doch zahlreichen, sehr detailreich geschilderten Sexszenen. Die würde ich in einem Krimi so nicht erwarten. Aber da sind ja Geschmäcker auch verschieden.
In jedem Fall ist der Krimi uneingeschränkt zu empfehlen.