Rezension

Gelungener Rückblick auf Machtmissbrauch der DDR-Organe

Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe -

Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe
von Farina Eden

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir leichtgefallen in die Handlung und das Berlin 1964 einzusteigen. Die Familie Richter ist zerrissen. Vater Max und Tochter Gesine sind in Westberlin und Mutter Lotte mit ihren beiden anderen Töchtern in Ostberlin. Treffen werden wegen der Mauer und der Auflagen durch die DDR-Organe verhindert. Gerade wegen der Westkontakte stehen die Ost-Berliner im Fokus der Staatssicherheit und werden genauestens bespitzelt.

Dabei nimmt Lottes Schwester Elise eine traurige Hauptrolle ein. Diese Figur fand ich sehr gut beschrieben. Ihre vollkommene Blindheit gegenüber dem Unrecht, der Zerstörung von Existenzen und Familien sind sehr gut im Buch herausgearbeitet. Wobei es der Autorin auch gelungen ist, mich bei Äußerungen von Elise immer zu fragen, meint sie das ehrlich oder ist das wieder nur ein Trick, um Vertrauen zu schaffen. Auch Sonja hat mir gefallen. Ihre noch jugendliche Naivität, die bedingt durch ihr Umfeld schon recht schnell erwachsen werden muss, mochte ich. Dabei ist ihr Widerspruchsgeist ihr auch oft im Wege. Sie lernt aber recht schnell, dass sie so nicht weitermachen kann. Selbst in der DDR aufgewachsen, fand ich die Handlung dieses 2. Teils recht realitätsnah. Unterhaltsam war er auch jeden Fall. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.