Rezension

gelungener Ruhrpottkrimi

Die Abdreher
von Thomas Schweres

Buchmeinung zu Thomas Schweres – Die Abdreher

„Die Abdreher“ ist ein Kriminalroman von Thomas Schweres, der 2016 im GRAFIT Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für Schüppe und Balzack, die im Ruhrgebiet ermitteln.

Zum Autor:
Thomas Schweres ist gebürtig aus Essen und wohnt in Dortmund. Im Hauptberuf ist er selbst Journalist und produziert Nachrichten für einen großen privaten Fernsehsender. Seine Erfahrungen und Erlebnisse im beruflichen Alltag bieten die Grundlage für seine Romane - in seinen Geschichten ist wenig erfunden.

Klappentext:
Vier geköpfte Männer und eine Geschichte von Liebe und Verrat.
Ob Mafia, Neonazis oder IS-Terroristen - im Ruhrgebiet ist ein Kampf um lukrative Geldquellen entbrannt. Dumm nur, wenn die Interessen kollidieren, dann gibt es schnell Tote.
Kommissar Georg Schüppe will dem Treiben Einhalt gebieten und benutzt den Reporter Tom Balzack als Köder. Der ahnt davon nichts, steht aber plötzlich auf der Abschussliste aller ...
 
Meine Meinung:
Im Ruhrgebiet ist ein Kampf um die Vorherrschaft im kriminellen Sektor entbrannt. IS, Mafia und auch die Neonazis versuchen die lukrativen Pfründe zu beherrschen. Es beginnt mit vier Köpfen, die in den Fenstern einer Wohnung in der Dortmunder Nordstadt zur Schau gestellt wurden. Tom Balzack und Georg Schüppe nehmen die Ermittlungen auf. Schüppe, der Kriminalkommissar, arbeitet auf seine ruhige Weise und nutzt seinen Bekannten Tom Balzack, einen Journalisten, um an die Täter heranzukommen. Beide arbeiten zu gewissen Teilen zusammen, haben aber auch ihre Geheimnisse voreinander. So recht trauen sie einander auch in ihrem dritten Fall noch nicht. Beide Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, auch sind sie alles andere als perfekt. Sie sind aber hartnäckig und neugierig bis zum Abwinken. Dem Autor gelingt es diese Eigenschaften auch in den Dialogen zu verdeutlichen. Das harte Thema wird durch launige und humorvolle Episoden aufgelockert und bringt einen großen Lesespass. Ein besonderes Highlight ist das Nachwort des Autors, das man auf jeden Fall nicht verpassen sollte. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit auf hohem Niveau, wird aber auch durch private Passagen aufgelockert. Es gibt eine Reihe von Nebenhandlungen, die für viele Verwirrung auf allen Seiten sorgen. Der Autor sprüht vor Ideen, hält sich dabei aber auch an die Möglichkeiten der Protagonisten. So bleibt die Geschichte in weiten Teilen sehr realistisch. Besonders gefallen haben mir eine Reihe von kleinen Besonderheiten, wenn z. B. die Killerin bei einem Gespräch mit dem lokalen Mafiaboss bemerkt, wie respektvoll der Inhaber des Eiscafes den Mafiaboss behandelt. Auch der Wechsel in den Reportagen, die Tom Balzack betreut, hatten etwas. Neben knallharten Kriminaldelikten kümmert er sich auch um die Probleme bei Brustimplementaten einer Dame aus dem Milieu. Leichte Abzüge gibt es für die Schilderung der Vollpfosten, die den Personenschutz übernommen haben, aber von allen anderen Beteiligten nicht zu übersehen waren. 

Fazit:
Dieser Kriminalroman hat mich in weiten Teilen überzeugt durch seinen Plot und seine interessant gezeichneten Charaktere. Manchmal wurde auch die Grenze zum Slapstick überschritten. Insgesamt ist es aber ein lesenswerter und phantasievoller Krimi, der mit gelungenem Plot und gekonnt gezeichneten Charakteren punktet. Von mir gibt es vier Sterne (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.