Rezension

gelungener zweiter Band

Schattenblüte - Die Wächter - Nora Melling

Schattenblüte - Die Wächter
von Nora Melling

Bewertet mit 4.5 Sternen

Luisa und Thursen feiern gemeinsam Silvester. Mit dem Jahreswechsel soll ein neuer Lebensabschnitt für die beiden jungen Leute beginnen und sie wollen die schrecklichen Erlebnisse des letzten Jahres vergessen. Ihre Beziehung ist etwas ganz besonderes, denn Thursen war ein Werwolf, bis Luisa ihn zurückverwandelt hat. Aber seine Vergangenheit lässt Thursen nicht los. Als die beiden im Wald eine Leiche finden, die eindeutig von Werwölfen zerfressen wurde, macht sich Thursen auf die Suche nach seinem alten Rudel. Dabei erzählt er Luisa immer nur Bruchstücke, sie beginnt zu zweifeln und verliert das Vertrauen in ihren Freund. Und dann begegnet ihr auch noch der geheimnisvolle Elias mit den strahlend blauen Augen.

„Schattenblüte. Die Wächter“ ist der zweite Band der Trilogie um Thursen und Luisa. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen. Trotzdem entstand natürlich die ein oder andere Frage, die ich für mich klären werde, indem ich auch noch den ersten Band lesen werde: Wie haben sich Luisa und Thursen überhaupt kennengelernt? Wie war sein Werwolfleben? Wie kam es zu der Zurückverwandlung?

Nora Melling hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Der Text liest sich leicht und flüssig. Durch die wechselnde Ich-Perspektive bekommt man sehr intensive Einblicke in die zwei Figuren Luisa und Elias und erlebt die Handlung um die beiden herum mit. Der Wechsel zwischen den beiden macht das Lesen abwechslungsreich und wirft die ein oder andere Frage auf, die sich im Verlauf klärt.

Die Handlung ist durch den Leichenfund von Beginn an dramatisch. Die Spannung zieht sich durch das ganze Buch, wobei man zwischendrin nicht nur um Menschenleben sondern auch um die Beziehung der zwei Protagonisten bangen muss, die schwere Hürden zu überwinden haben.
Obwohl Luisa aufgrund ihrer Vergangenheit und ihrem Misstrauen oft sehr launisch und zickig ist, konnte ich mich doch gut in sie hineinfühlen. Sie ist insgesamt ein sehr authentischer, zielstrebiger und starker Charakter.
Schwerer fiel mir das bei Thursen und Elias. Letzterer war mir zwar zu Beginn sehr sympathisch, was sich aber im Laufe der Geschichte zu Unverständnis wandelt. Auch zu Thursen hatte ich sehr gemischte Gefühle, was nicht nur an Luisas Schwankungen ihm gegenüber, sondern auch an seinem eigenen, für einen Nicht-Werwolf nicht immer nachvollziehbaren Verhalten lag.

Insgesamt habe ich das Buch sehr gern gelesen. Durch den bildhaften Schreibstil konnte man sich gut in die Geschichte hineinversetzen. Die Handlung ist interessant, wenn ich auch nicht immer die Einstellung der Protagonisten teile. Das Ende ist dann sehr überraschend - zwar gelungen, aber doch sehr offen, sodass es nun heißt: ungeduldig auf den dritten Band warten (und solange noch Band 1 nachholen)