Rezension

gelungenes Debüt

Das Weinen der Kinder - Arne M. Boehler

Das Weinen der Kinder
von Arne M. Boehler

Nachdem Yvonne von Laatz, die eine Kunstgalerie in Bayern aufbauen soll, ermordet wird, soll ihr Anke Neuhaus nachfolgen. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken hofft Anke, alleinerziehend und trockene Alkoholikerin, auf einen Neustart in ihrem Leben und zieht so kurzerhand mit ihren beiden Mädchen von Köln fort.

Doch dieser Neustart entwickelt sich direkt als sehr steinig. So entdeckt Anke, dass es beim Aufbau der Galerie zu finanziellen Unstimmigkeiten gekommen ist. Trotzdem entwickelt sich die Vernissage mit den Porträtbildern der weinenden Kinder als absoluter Erfolg. Doch danach überschlagen sich die Ereignisse. Die Gemälde werden geraubt und eine Drohbotschaft befindet sich an der Wand der Galerie.

Nicht nur Anke versucht, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Auf der anderen Seite versucht das polizeiliche Ermittlerteam um Charlotte Thürauf und Jakob Wigland den Mord an Yvonne von Laatz zu klären. Wigland hat Anke bereits in einer Therapiegruppe kennengelernt, und muss sich dem Vorwurf der Befangenheit stellen; Charlotte ist seine übermotivierte Kollegin, die an seinem Stuhl sägt.

Angesichts der Konstellation gerät Anke selbst unter Mordverdacht.

„DAS WEINEN DER KINDER“ besticht meiner Meinung nach durch die filigrane und tiefgründige Darstellung der handelnden Personen. Diese erstreckt sich durchaus auch auf die Nebenfiguren, so dass sich die Lesespannung noch erhöht. Auch wenn Arne M. Boehler an der einen oder anderen Stelle die Dramaturgie für meinen Geschmack etwas zu sehr übertrieben hat, ist das in der Gesamtbetrachtung absolut zu vernachlässigen.

Der Storybogen ist recht komplex, bleibt aber immer nachvollziehbar und spannungsgeladen. Ist die Geschichte bis zur Eröffnung der Vernissage schon flüssig und spannend zu lesen, nimmt sie nun erst so richtig Fahrt auf und der Leser verfolgt absolut gefesselt den weiteren Verlauf der Geschehnisse.

Immer wieder nimmt der Fall unerwartete Wendungen, und lässt die Ereignisse in einer anderen Sicht erscheinen. So schafft es der Autor, auch einem geübten Thrillerleser erst die Lösung zum Schluss des Buches zu präsentieren.

Die Verbindung zwischen Ermittlerkrimi und Psychothriller ist Arne M. Boehler durchaus gelungen, und es wird nicht das letzte Buch sein, das ich von ihm gelesen haben werde.