Rezension

Gemischte Gefühle

Überlebe! - Clayton Husker

Überlebe!
von Clayton Husker

Wenn die Zombie-Apokalypse direkt vor der Tür steht, hilft meist nicht viel. Was also tun, wenn plötzlich der Pfarrer einer kleinen Gemeinde im beschaulichen Schleswig-Holstein zur blutrünstigen Bestie mutiert?

Direkt im ersten Kapitel von „T93: Überlebe!“ geht es von Null auf Hundert sofort los mit dem Alptraum, der sich Zombie nennt. Autor Clayton Husker geht im ersten Band seiner Zombie-Serie direkt in die Vollen und verschont weder Romanfiguren noch Leser. Vergesst die Samthandschuhe, hier gibt es Panzerfäuste! ;)

Die Handlung zu umreißen, ist eigentlich fast nicht nötig. Worum geht es wohl in einem Buch, auf dem „Überlebe!“ in Großbuchstaben prangt und ein kleiner, charmanter Aufdruck verrät: „Zombie Inside“? Mitten in Schleswig-Holstein bricht sich eine Virusinfektion bahn, die die Menschheit binnen kürzester Zeit überrollt. Mit rasender Geschwindigkeit verbreitet sich die Seuche, die Untoten sind schon bald in der Überzahl und es gibt kaum Überlebende. Eine der wenigen ist Birte Radler. Seit dem Ausbruch der Epidemie hat sie sich in der kleinen Stadt Rendsburg verschanzt und kämpft dort täglich ums Überleben. Doch Birte zieht interessanter Weise weniger das Interesse der Zombies, als vielmehr das des Militärs auf sich. Ihr Durchhaltevermögen ist nicht unbemerkt geblieben und so ist bereits ein Trupp Soldaten auf dem Weg, Birte zu … na nennen wir es mal „befreien“.

Die folgende Geschichte ist temporeich erzählt und lässt sich zügig lesen. Der Autor verwendet dabei bewusst einen sehr umgangssprachlichen Stil, um die Authentizität der Situation noch zu unterstreichen. Wer hat während der Apokalypse schon Zeit, sich gepflegt auszudrücken. Die einfache Sprache unterstützt in Dialogen die Figurenzeichnung, im erzählenden Teil hätte ich aber darauf verzichten können, hier war mir der Stil insgesamt zu einfach gehalten und konnte mich nicht wirklich fordern. Auch die Figuren wirkten dadurch recht simpel gestrickt, zum Schluss fast schon ein wenig hölzern, sodass sie mich letztlich auch nicht wirklich für sich einnehmen konnten.

Dafür war der Zombie „made by Clayton Husker“ ein absoluter Gewinn für die Geschichte! Man kann das Rad, bzw. den Zombie natürlich nicht gänzlich neu erfinden, und so wird auch hier gestöhnt, geschlurft, verrottet und gebissen. An diesen Stellen schwächelt wieder der Stil ein wenig, denn in den Zombie-Splatterszenen werden durch wiederkehrende Formulierungen immer identische Bilde erzeugt, sodass sich das Grauen für mich mit der Zeit verlor. Während einen in den ersten Kapiteln noch der Ekel packt, zuckt man in späteren Abschnitten durch die wortgetreuen Wiederholungen beim Zombie-Auftritt nicht mal mehr mit den Schultern.

Aber dem Autor gelingt hier das kleine Kunststück, dem alten, angestaubten Zombie einen frischen wissenschaftlichen Hintergrund zu verpassen und das war für mich der große Pluspunkt an „T93: Überlebe!“. So finden sich Erklärungen wie das Virus genau wirkt, was es mit den Zellen im menschlichen Körper anrichtet und wie es sich ausbreitet, aber auch, wie es mit einem Zombie zu Ende geht. Dieser Teil hat mich begeistern können!

Fazit: Hier gibt es das volle Zombie-Programm! Stilistisch weht eher ein laues Lüftchen, dafür wütet Sturmtief „Splatter“ im Zombieland und mit einem ausgeprägt militärischen Einschlag wird hier den lebenden Toten der Kampf angesagt. Der Zombie-Fan kommt bei „T93: Überlebe“ voll und ganz auf seine Kosten, wer gerne ein bisschen mehr Handlung hat, muss diese eventuell in den Folgebänden suchen, da man das Buch unbedingt als Auftakt zu einer Reihe und nicht als Einzelband betrachten sollte.

Bewertung: 3 Sterne mit Begeisterung für den Zombie "made by Clayton Husker", Handlung und Stil müssen mich erst in den Folgebänden mehr fordern.

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