Rezension

Gemischte Gefühle beim Lesen

Die Insel der roten Mangroven - Sarah Lark

Die Insel der roten Mangroven
von Sarah Lark

Ein typischer Sarah Lark Roman, viel Gefühl, tolle Landschaftsbeschreibungen und eine gute Mischung aus Wahrheit und Fiction

Eigentlich ist Nora Fortnam mit ihrem Leben zufrieden. Sie und ihr Mann Doug leben zusammen mit den Kindern auf Cascarilla Gardens, einer Plantage auf den Grand Cayman in Jamaika. Ihre Art die Plantage zu führen und der Umgang mit den Sklaven wird von den anderen Pflanzern misstrauisch und skeptisch beobachtet. Doch der Erfolg gibt den beiden Recht. Das Geschäft läuft und ihre Arbeiter sind zufrieden.

Nur einen Wermutstropfen gibt es. Deirdre, Noras Tochter wird von allen einflussreichen Familien bei Einladungen übergangen und ignoriert. Sie ist im heiratsfähigen Alter und sollte auf den prunkvollen Festen, die die Plantagenbesitzer für ihre Kinder ausrichten, tanzen und ihren Spass haben. Und evtl. einen netten jungen Mann zum Heiraten finden. Doch dieses Verhalten ihrer Nachbarn hat eine Grund: Nora wurde als junge Frau von schwarzen Rebellen entführt und längere Zeit gefangen gehalten. Deirdre ist die Tochter von Nora und einem ehemaligen Sklaven. Sie ist wunderschön, hellhäutig mit langen schwarzen Locken und grünen Augen. Doug hat sie als eigene Tochter anerkannt und liebt sie abgöttisch. Daher hat er auch nichts dagegen, als Nora vorschlägt einen großen Ball zu veranstalten, um Deirdres 18ten Geburtstag zu feiern.

Deirdre verliebte sich in Victor Dufresne, einem frischgebackenem Arzt aus Saint-Domingue und jüngster Sohn eines mächtigen Plantagenbesitzers.

Die beiden heiraten und ziehen in Victors Heimat, wo der junge Mann eine Praxis eröffnen will. Victor verabscheut die Sklaverei und alles was damit verbunden ist, jedoch ist er seiner Familie verpflichtet und versucht daher eine Gratwanderung mit der er leben kann. Neben seiner Praxis versorgt er die Hilfsbedürftigen, egal welche Farbe sie haben. Deirdre versucht sich in ihrer neuen Heimat einzuleben, doch das ist nicht einfach. Während ihr Mann viele Stunden am Aufbau seiner Praxis ist, richtet sie ihr Haus ein, organisiert den Haushalt mit Hilfe ihrer "freien" Sklaven. Sie vermisst die Gesellschaft und Unternehmungen mit ihrem Mann, das Reiten mit ihrer schnellen Stute am Strand. Der einzige Umgang, den sie haben, ist der Pastor mit seiner verbiesterten Schwester und Victors Familie, die sie regelmäßig auf ihrer Plantage Nouveau Brissac besuchen.

Die beiden hoffen auf Nachwuchs, der sich aber nicht einstellen will. Deirdre langweilt sich und ist unglücklich.

Eines Nachts steht Caesar vor der Tür, im Arm einen schwerverletzten Jungen, er bittet den Doktor ihm zu helfen. Auf Victors hartnäckige Fragen, verrät ihm Caesar, das er und Bobby von einem Piratenschiff kommen. Der gutmütige Doc nimmt die beiden auf und kümmert sich um die schweren Verletzungen des Jungen. Deirdre ist sofort Feuer und Flamme für den gutaussehenden Schwarzen und beginnt heftige Affäre hinter Victors Rücken.

Zeitgleich werden Plantagenbesitzer und ihre Familien vergiftet, in den Sklavendörfern brodelt es, von einem Geist ist die Rede, einem schwarzen Messias mit dem Namen Macandal, einem entflohenen Sklaven der immer mehr Anbeter um sich scharrt.

Eine spannende Geschichte, die Landschaft wurde sehr bildhaft beschrieben, das Elend der Sklaven und der Hass auf ihre Herrschaft konnte ich mir regelrecht mitfühlen. Die Pirateneinlage war leider etwas kurz, hätte gerne mehr über die Abenteuer von Caesar und Bobby erfahren.

Leider hat das Verhalten von Deirdre sie mir sehr unsympathisch gemacht, dafür haben andere umso mehr bei mir gepunktet. Ich habe den ersten Teil noch nicht gelesen und bin daher gespannt auf die Geschichte von Nora und Doug. Ich habe schon die ersten beiden der „Weißen-Wolke-Trilogie“ und der „Kauri-Trilogie“ gelesen und war begeistert.