Rezension

génial

Das Kind von Noah - Eric-Emmanuel Schmitt

Das Kind von Noah
von Eric-Emmanuel Schmitt

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Buch (hinterer Umschlag): Joseph, das jüdische Kind, ist der direkte literarische Nachfahre von Momo und Oscar. Joseph ist erst sieben Jahre alt, als er untertauchen muss. Im besetzten Belgien überlebt er mit gefälschten Papieren in der "Gelben Villa" von Pater Bims. Seine Eltern sind ohne ihn geflohen und niemand weiß, ob Joseph sie je wiedersehen wird. Von Pater Bims erfährt er, dass er ein Kind von Noah ist, ein jüdischer Junge, der dazu beitragen soll, dass sein Glaube trotz aller Bedrohung in der Welt lebendig bleibt.

Das Buch wird aus Sicht von Joseph geschrieben (zwar im Abstand von vielen Jahren, aber während der Lektüre hat man oft das Gefühl, dass es aus der Sicht des Kindes geschrieben wurde). Die Sprache ist sehr schön und wie auch schon die Blumen des Koran hat mich dieser Roman begeistert. Er trägt dazu bei, keine Religion, keine Kultur zu verdammen.

Hier ein kleiner Ausschnitt (S. 100):

"Pater Bims: Die jüdische Religion besteht auf der Achtung, die christliche auf der Liebe. Nun aber frage ich mich: Ist Achtung nicht wesentlicher als Liebe? Und nicht auch leichter?Meinen Feind zu lieben, wie Jesus vorschlägt, und ihm die andere Wange hinzuhalten, das finde ich zwar bewundernswert, aber nicht praktizierbar. Vor allem jetzt, in diesen Zeiten. Würdest du Hitler etwa deine andere Wange hinhalten?"

Wie es nach dem Krieg weitergeht und ob Joseph seine Eltern wiederfindet, werde ich hier nicht verraten.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 15. März 2014 um 19:27

Ein schönes Buch mit langer Nachwirkung. Gehört zu seinen besten.