Rezension

Geniale Idee mit toller Umsetzung

Micro - Michael Crichton, Richard Preston

Micro
von Michael Crichton Richard Preston

Inhalt

In Honolulu werden drei Leichen gefunden. Männer, die außer hauchfeinen Schnitten keine Verletzungen aufweisen, doch es besteht kein Zweifel, dass es sich hier um Mord handelt. Die Frage ist nur, wer oder was hat sie umgebracht? Mensch? Tier? Oder etwas Neues? Und vor allem, war es ein Unfall oder steckt jemand dahinter?

Als die Gruppe Cambridge-Studenten sich auf ihren Trip in den Regenwald vorbereitete, ahnte sie noch nicht, dass dort der Tod auf sie lauerte. Dabei hatten sie sich gefreut, auserwählt zu sein, für Nanigen Micro Thechnologies zu arbeiten. Die Geheimniskrämerei um das Unternehmen löst einen Nervenkitzel bei ihnen aus und die Bezahlung scheint vielversprechend zu sein.
 Alle Studenten zeichnen sich durch ihre herausragenden Fähigkeiten in bestimmten Themengebieten aus, aber keiner von ihnen hat das Wissen, das ihnen allen das Leben retten könnte. Mit der Hitze, den giftigen Pflanzen und den nächtlichen Jägern wusste sie umzugehen. Aber auf das, was sie noch erwartete, konnte sie nichts vorbereiten. In den Wäldern von Ohaus in Hawaii lauern nicht nur die üblichen Gefahren, sondern technisch veränderte Lebewesen und die machen erbarmungslos Jagd auf die Stundeten.

Meine Meinung

Micro ist ein spannender Thriller, der das immer wieder aktuelle Thema des technischen Fortschritts und den Gefahren der genetischen Manipulation aufgreift und damit eine Teufelsschlinge für die Protagonisten strickt. Die heutigen Forscher machen immer mehr Fortschritte. Was ist, wenn es eines Tages wirklich technisch veränderte Insekten gibt und ein ganz ähnliches Szenario wie in Micro Wirklichkeit wird?
Der Thriller spielt mit den Urängsten der Menschen, nämlich der Furcht vor Insekten, an der so viele leiden, der Angst vor dem Unbekannten und dem Tod und verbindet es mit einer immer stärker werdenden Angst der heutigen Gesellschaft: was, wenn unsere Experimente außer Kontrolle geraten und sich gegen uns wenden?

Manche Geschichten kehren die gescheiterten Experimente in Zombie-Apokalypsen, manche den technischen Fortschritt in eine Welt, in der Roboter die Menschheit versklaven. Micro aber greift ein völlig anderes Thema auf und lässt den Leser mit einem Schauder überlegen, was unser Wissenschaftler eigentliche gerade in ihren Laboren tun.

An vielen Stellen merkt man, dass Michael Crichton es nicht geschafft hat, den Roman selbst zu beenden und stattdessen ein anderer (Richard Preston) weitergeschrieben hat. Mir persönlich macht das aber nichts aus, da ich zwar immer ein Fan von Chrichtons Geschichten, nicht aber von seinem doch recht nüchternen Schreibstil war.

Zwar gefällt mir die Idee von Micro unglaublich gut, leider ist es mir teilweise etwas zu langatmig und bei diesem Thema auch definitiv zu unblutig. Hier hätte Chrichton ruhig etwas mehr in die Splatter-Kiste greifen können, und die Angriffe detaillierter und blutiger beschreiben können. Bei technisch veränderten Killer-Insekten bietet sich das einfach an.  
Fazit: Eine geniale Idee mit guter Umsetzung, die durchaus besser sein könnte. Ein schöner Schauereffekt durch die Aktualität und das Spiel mit den Ängsten. Wirklich schade, dass Chrichton den Roman nicht selbst zu Ende schreiben konnte, mich würde interessieren, was dann alles anders gewesen wäre. Auf jeden Fall aber ein gelungener Wissenschaftsthriller.

4 von 5 Punkten

Cover 1/2 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1 Punkt, Sprache 1/2 Punkt, Figuren 1 Punkt

~*~ Blessing ~*~ 544 Seiten ~*~ ISBN: 978-3896674296  ~*~ Gebunden ~*~ 22,95€ ~*~