Rezension

Genialer Krimi mit zeigeschichtlichem Hintergrund

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom - Elisabeth Florin

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
von Elisabeth Florin

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Schriftstellerin und ihr Mann werden kaltblütig in Meran erschossen. Commissario Pavarotti und sein Kollege Emmenegger beginnen  zu ermitteln. Wo ist das Motiv zu finden?  Ebenfalls involviert in den Fall ist Lissie  von Spiegel, die mit Pavarotti mal eine Liebesbeziehung hatte und die eine Kollegin von Anna, der ermordeten Schriftstellerin gewesen  ist, sowie mit Pavarotti mal liert war. Geht es um Annas neues Buch oder um den Job ihres Mannes der als Analyst von Investmentfonds mit seinen Beurteilungen über "Sein oder Nichtsein" von Firmen entschieden hat, wobei viel Geld im Spiel ist.
Für mich selbst war es der erste Fall mit Commissario Pavarotti und während auf dem Klappentext auch Lissie auftaucht nebst der Info, dass Anna über die "Rattenlinie" , einer Fluchtroute nach dem zweiten Weltkrieg recherchiert hat, fehlt Ispettore Emmenegger hier völlig. Eigentlich spielt in einem Krimi ja meist der Kommissar oder Gerichtsmediziner etc. die Hauprolle, aber in diesem Krimi ist es in meinen Augen der Ispettore Emmenegger, der meine Sympathien hat.
So musste ich beim Start ins Buch mir erst einmal klar machen, wer wer ist und welche Rolle spielt. Die Autorin Elisabeth Florin startet sehr ungewöhnlich ins Buch, nämlich in dem sie beschreibt, wie ein Mann in Schwarz sich auf einem Bahnhof verhält. Ihr spezieller Humor kommt durch, als sie schreibt,also kann es sich nur um einen Auftragskiller oder  einen Kriminalisten handeln.
Genau ersteres dachte ich , als sie klarstellt, dass es sich um Luciano Pavarotti, den Commissario handelt. Der Start ins Buch ist wegweisend für den gesamten Krimi, nie ist etwas so, wie es scheint, jederzeit geniale Beschreibungen, die die jeweilige Situation unterstreichen oder die Person, um die es geht, sehr speziell charakterisieren.
Alle Figuren, die im Buch auftauchen, erhalten durch die Autorin eine Persönlichkeit und werden so differenziert und vielschichtig dargestellt, dass ich sie vor meinen Augen sehe, höre und teilweise rieche. In dem Buch gibt es neben der aktuellen Story auch die Geschichte aus der Vergangenheit, in der aus verschieden Blickwinkeln erzählt wird, was damals passiert ist.
Alles in allem ein genialer Kriminalroman, der mich häufiger verwirrt hat, mich auf falsche Fährten lockte, stets wieder Spannung aufbaute und deren Protagonisten einzigartig und unbeschreiblich gewesen sind. Der historische Hintergrund, der der  Krimihandlung u.a.  zu Grunde liegt, wurde von Elisabeth Florin sehr gut recherchiert und wird von ihr im Nachwort noch näher erläutert. 
Also ein dickes Lob an die Autorin und 5 Sterne von mir! Ich bin jetzt schon neugierig auf einen neuen Fall und die "alten" Fälle kommen auf meine Wunschliste.