Rezension

Genialer Plot und tolle Entwicklung der Charaktere!

Firestorm - Lucy Hounsom

Firestorm
von Lucy Hounsom

Bewertet mit 5 Sternen

! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN !

Ich bin immer noch komplett geflasht von diesem unglaublich genialen Plot, der einfach nur richtig gut ausgearbeitet, tiefgründig und überwältigend ist. Gerade auch, wenn man beachtet, wie sich das Ganze entwickelt ... angefangen mit dem ersten Band, in dem Kyndra keine Ahnung hatte, wer sie ist, und die größte Gefahr die Einschläge waren, hin zu einem Krieg, um die Zukunft einer ganzen Welt zu ändern, zu einer Geschichte über Kolonialismus, Macht und ihren Preis. Ich habe selten so einen komplexen, durchdachten Plot wie diesen gelesen, der in diesem Band einen würdigen Abschluss erhält.

Genauso beeindruckend ist die Entwicklung der Charaktere. Ich liebe es, wie sehr sich die Charaktere weiterentwickelt haben, wie nachvollziehbar das passiert ist, wie schleichend - bis man zurückblickt und sie kaum wieder erkennt. Generell sind die Charaktere auch einfach super tiefgründig und vielschichtig, wie Hagdon, der mit den Verbrechen, die er begangen hat, kämpft.

Die Charaktere sind einfach unheimlich gut ausgearbeitet, und gerade das fand ich so toll an der Trilogie. Genauso übrigens wie die Tatsache, dass die Hauptcharaktere zwar alle eher heterosexuelle Beziehungen führen, aber nicht-heterosexuelle Beziehungen ganz selbstverständlich erwähnt werden. Und es gibt ein paar BIPoC-Charaktere wie Ma. Außerdem mag ich es, wie Frauen ganz selbstverständlich hohe Positionen einnehmen - das alles fließt beiläufig ein, macht das Ganze aber auch wieder aus und beweist, dass bereits unterschwellige Diversität einen Unterschied macht.

Bei der mittlerweile recht hohen Anzahl an Charakteren gibt es häufige Sichtwechsel, die den*die Leser*in meist an sehr verschiedene Schauplätze Acres mit sehr unterschiedlichen Konflikten schleudern, und ich müsste lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich nicht manchmal lieber bei einer Perspektive länger geblieben wäre.

Die größte Veränderung hat mit Sicherheit Kyndra durchlaufen (dicht gefolgt von Gareth), die jetzt voll und ganz eine Sternengeborene ist, ihre Kräfte einsetzt und dadurch gefühlslos, quasi soziopathisch ist. Was ich übrigens ebenfalls ziemlich gut umgesetzt fand, weil sie einerseits sie ist, aber andererseits sehr gut rüberkommt, dass sie keine Empathie mehr empfindet und sehr rational entscheidet. Was sie für mich zu dem mit Abstand am interessantesten und faszinierendsten Charakter macht.
Ich mag es dabei, dass Macht immer ihren Preis in dieser Reihe hat, und dass Kyndra eine gefühlslose Heldin ist, auch wenn sie mit Sicherheit längst nicht mehr im alleinigen Fokus der Handlung steht, wie sie es im ersten Band noch weitaus mehr getan hat.

Und auch das World Building finde ich immer noch einfach nur toll, gerade mit der Geschichte von Acre, den teils sehr fortschrittlichen Aspekten, die beweisen, dass High Fantasy nicht immer mittelalterlich sein muss, mit den verschiedenen Wesen und auch den Fragen nach Moral und Herrschaft.
Ich mag auch die düsteren Wege, die die Reihe manchmal einschlägt, Stichwort Gareth, oder die Handlungen, die eben manchmal Fragen von Moral, Skrupel und Gewissen aufrufen, gerade in Bezug auf Kierik und Kyndra.

Darüber hinaus war dieses Buch auch einfach unglaublich fesselnd. Ich musste wissen, wie es weitergeht, war gefangen in dieser epischen Geschichte und konnte mich absolut nicht von ihr lösen. Wie gesagt, das Ende fand ich absolut gelungen. Es blieben ein paar Fragen offen, was mich aber in der Regel nicht stört, was ich sogar lieber mag, als wenn alles aufgelöst und abgepackt wird - so bleibt Raum für die eigene Fantasie.

Fazit: Unheimlich fesselnder Abschluss einer tollen Trilogie, die sich vor allem durch die Tiefe und die beeindruckende Entwicklung der Charaktere und des Plots, der gleichzeitig extrem durchdacht, genial und episch ist, auszeichnet!