Rezension

gerne mehr davon :)

Die Luft da oben - Pauline Keller

Die Luft da oben
von Pauline Keller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
Lena gehört einfach nicht dazu. Ihr Eltern, so scheint es, hätten lieber eine erfolgreichere Tochter, ihre Schwester hasst sie, ihr Schwager erniedrigt sie und selbst ihre angebliche Freundin putzt sie regelmäßig runter. Dazu kommen ihre 1,82 m Körpergröße, mit der sie nirgends reinpasst.
Einzig ihr Freund Christian scheint zu ihr zu stehen.

Eigene Meinung
Das Thema des Buches ist die verzerrte Selbstwahrnehmung und die ist bei Lena wirklich arg verzerrt. Dadurch, dass sie ständig von ihrer Umgebung einen drauf bekommt - und das, seit sie klein ist - hat sie praktisch kein Selbstvertrauen mehr. Das spiegelt auch die Stimmung des Buches wieder. Beim Lesen hatte ich ein richtig beklommenes Gefühl und hätte an manchen Stellen am liebsten an Lenas Stelle laut aufgeschrien.

Ihre Familie ist zwar auch zum kotzen, wenn ich jetzt nur den Namen Manfred höre kriege ich eine Gänsehaut, aber der Höhepunkt ist ihre „Freundin“ Verena. Schreeeecklich, wie kann Lena sich nur so sehr selbstbelügen? Verena beleidigt sie und macht ihr sogar ein schlechtes Gewissen, wenn Lena absagt, weil sie für Prüfungen lernen muss. Ich hätte Verena am liebsten geschlagen und Lena gleich dazu, damit sie endlich aufwacht! Leider hat sich das Thema Verena am Ende doch ziemlich unspektakulär selbst gelöst.

Christian ist toll. So ein verständnisvoller Freund und sogar ihrer Familie bietet er Paroli. Allerdings kommt er für meinen Geschmack zu selten vor. Ich hatte das Gefühl, dass er zwischendurch vergessen wurde, was sich durch das (in meinen Augen) unnötige letzte Kapitel bestätigt hat.

Das Ende war zwar schön, obwohl ich im ersten Moment die Augen verdreht und gedacht habe „ne, so endet das, echt jetzt?“, hat es mir doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ohne besagtes letzte Kapitel wäre es fast perfekt gewesen. Zum perfekt hätte nicht mehr viel gereicht, einzig die Tatsache, dass sich alles so plötzlich geklärt und Lena ihr Denken von jetzt auf gleich geändert haben soll, hat mich etwas gestört. Außerdem hätte ich mir auch noch eine Klärung des Problems mit ihrer Familie gewünscht – wie geht es mit ihnen weiter, hacken sie wirklich immer noch so auf Lena rum? Wenn ja, hat Lena endlich mal die Stärke, ihnen die Stirn zu bieten?

Fazit
Eine schöne kleine Lektüre für Zwischendurch, zum Ärgern und anschließendem Aufatmen. Knapp an vier Sternen vorbei gerutscht, auf Grund der oben genannten kleinen Kritikpunkte und weil es ruhig noch etwas länger und ausführlicher hätte sein können. Beim nächsten Buch der Autorin werde ich ohne Zögern zugreifen :)