Geschichte hautnah – ein sehr lesenswerter historischer Roman
Bewertet mit 5 Sternen
„Ein Tal in Licht und Schatten“ ist der erste historische Roman von Marie Buchinger. Handlungsort ist Südtirol. Es beginnt im späten Herbst 1904 und endet nach dem siebten Teil im März 1919.
Atmosphärisch ist das Buch teils schockierend wie auch emotional geschrieben. Es heben sich besondere Charaktere hervor, die, trotz allem, natürlich und real wirken. Aber auch alle noch so kleine Nebensächlichkeiten und Nebencharaktere sind gut dargestellt.
Die Ursprungsidee hat die Autorin aus einer Saga, nämlich die um den Zwergenkönig Laurin. In ihrem Nachwort erzählt die Autorin, warum Südtirol bzw. die Ladiner eine große Rolle in ihrem Buch spielen. Ich gebe zu, vorher von dieser Minderheit als auch ihrer eigenen Sprache nichts gehört zu haben bzw. mir nicht bewusst war. Ein sehr ausführliches Nachwort der Autorin hat den Einstieg in das Buch schon erleichtert.
Marie Buchinger hat mit viel Hingabe zur Landschaft, die Lebenssituation der Familien zur damaligen Zeit beschrieben. 656 Seiten umfasst dieses kompakte Buch, gefüllt mit einer Liebesgeschichte, den Wirren des Ersten Weltkriegs und welche Auswirkungen es für Südtirol hatte. Eine harte und auch grausame Zeit, und dennoch gibt es sie, die Lichtblicke … Die Liebe zwischen Elisa zu Vito …
Marie Buchinger hat die fiktive Geschichte der Familien in einer reale Zeit vor über 100 Jahren gesetzt. „Erzähle von den Menschen“, war die Aussage ihrer Lektorin. Und genau das ist ihr sehr gut gelungen.
Hilfreich am Ende das Glossar und Wörterbuch zur ladinischen Sprache.
„Ein Tal in Licht und Schatten“ ist ein gelungenes, interessantes Buch. Wer einen wirklich hochwertigen historischen Roman lesen möchte, abseits vom Mainstream (okay, vielleicht nicht ganz das richtige Wort), kann ich dieses Buch ans Herz legen.
Ich bin bewusst nicht intensiv auf den Inhalt eingegangen. Eine kurze Info zum Buch findet sich am Ende dieses Posts.
Zitat "Wer geebnete Wege betritt, hinterlässt keine Spuren." (Ladinisches Sprichwort)