Rezension

Geschichte in Bildern

Der erste Kaiser - Uen Chen

Der erste Kaiser
von Uen Chen

Bewertet mit 5 Sternen

„...aber der Krieg hat seinen eigenen Willen. Gebietet man ihm an einer Stelle Einhalt, bricht er sich anderswo Bahn...“

 

Ying Zheng wird im Jahre 246 vor Christi im Alter von 13 Jahren der neue König von Qin. Zuvor hat er eine freudlose Kindheit als Geisel in Zhao verbracht.

Das Buch enthält zwei Episoden aus den ersten Regierungsjahren von Ying Zheng.

Im Jahre 233 v. Chr. hört der König von Han Fei. Der gilt als Philosoph, der das Staatswesen revolutionieren möchte. Der König schickt ein Heer um Han Fei in sein Reich zu holen. Dort trifft der zwar auf einen lernwilligen König, aber auch auf Neid und Missgunst. Ranghohe Beamte sehen ihre Position und ihr angenehmes Leben in Gefahr.

Im zweiten Teil träumt der König von einer Einigung des Landes. Seine Minister raten ihm zu einem Krieg mit Zhao, dem größten der verbliebenen fünf Reiche. Hier aber trifft sein Heer auf den General Li Mu. Gleichzeitig kommen bittere Kindheitserinnerungen hoch.

Jede der beiden Geschichten wird in drei Kapiteln erzählt. Das Ganze geschieht in Form eines Comics. Kurze Texte und aussagekräftige Bilder geben das Geschehen wieder. Gut gefallen hat mir, dass die handelnden Personen immer auf die gleiche Weise dargestellt werden. Das betrifft vor allem die Kleidung und die Haartracht. Die Bilder haben also einen hohen Wiedererkennungswert. Viele Feinheiten wurden in die Illustrationen eingearbeitet. Erstaunlich, wie mit wenigen Pinselstrichen selbst Sarkasmus und Ironie bildlich verpackt werden können. Die Größe der Bilder variiert dabei ebenfalls.

Bis auf wenige Ausnahmen steht die Schrift auf hellem Hintergrund und ist damit gut lesbar.

Das besondere an dem Buch ist, dass es die Geschichten zweimal enthält, auf der eine Seite in Deutsch, im anderen Teil in Chinesisch.

Eine Zeitleiste und eine Karte ergänzen die Ausführungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist einmal eine andere Art, Geschichte erlebbar zu machen.

Meine Rezension möchte ich mit einem Zitat eines Zeitgenossen des Königs beenden, das auch im Buch das Ende bildet:

 

„...Der König von Qin hatte eine hohe Nase, schmale Augen, eine mächtige Brust und die Stimme eines Wolfes. Er kennt keine Güte und hat das Herz eines Tigers. In Bedrängnis gibt er sich demütig, im Triumpf droht er einen mit Haut und Haar zu verschlingen. Ich bin nur ein einfacher Mann, aber wenn er mich empfängt, behandelt er mich, als stünde ich über ihm...“