Rezension

Geschichte ist etwas roh, Informationen haben gefehlt und Szenen liefen zu glatt

Schattensiegel -

Schattensiegel
von Isabel Clivia

Bewertet mit 3 Sternen

Ein dunkler Fluch lastet auf dem Land bzw. der königlichen Familie. Nur eine kann den Fluch brechen: Alienor. Doch diese sitzt im Verließ und fristet ihr Dasein. Thierry befreit sie mit Zustimmung der Königin und die Beiden machen sich auf den Weg, um den Fluch und dessen Verursacher zu besiegen. Dabei begegnen sie einigen Wesen, die ihren Weg kreuzen und auch einigen Wesen, die sie auf ihrem Weg begleiten. Alle haben das gleiche Ziel, auch wenn der ein oder andere auch sein eigenes Ziel verfolgt. Das ganze Land setzt seine Hoffnungen in Alienor, obwohl sie ihr bis zu Letzt nicht vollständig vertrauen. Kann Alienor zusammen mit Thierry den Fluch beendet?

 

Das Cover ist wirklich schön und hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Ich mag die Farben und auch die Frau, die als Alienor angedeutet wird. Der Schreibstil ist angenehm. Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Die Geschichte wird mit einer guten Portion Humor erzählt, wodurch sie ein wenig aufgelockert wird. Lediglich die Namen und Orte waren teilweise Stolpersteine, die meinen Lesefluss etwas gehemmt haben.

 

Alienor ist eine starke junge Frau, die sich von Nichts und Niemanden unterkriegen lässt. Der Verrat von Thierry schmerzt sie jedoch immer noch tief im Herzen. Thierry trauert seiner Alienor noch hinterher. Er sucht das Mädchen von damals in ihr. Er durchlebt während der Geschichte eine tolle Entwicklung. Sein langes Leben lässt ihn an Traditionen und Gewohnheiten festhalten, die ihm Stabilität in seinem schier endlosen Leben gibt. Doch er muss im Laufe der Geschichte feststellen, dass er loslassen muss. Dies macht vor allem sein Jugendfreund deutlich, der sein Gegenspieler ist. Aber auch Alienor hat eine tolle Entwicklung durchlebt. Sie lernt ihre Kräfte verstehen und weiß wie sie sie einsetzen kann. Sie findet Vertrauen in sich und ihre Kräfte.

 

Alienor und Thierry haben mir ganz gut gefallen. Alienor muss Thierrys Verrat verkraftet, wohingegen Thierry sich auch selbst verzeihen muss. Die Beiden passen gut zusammen, denn sie sind beide keine Freunde der großen Emotionen. Sie zeigen ihre Zuneigung zueinander auf eine Art und Weise, die wohl nur sie verstehen.

 

Ich muss gestehen, dass ich den Teil mit dem Fluch leider nicht so ganz verstanden habe. Zu Beginn der Geschichte wurde mir auch leider viel zu wenig zum Fluch erklärt und ich hatte auch das Gefühl, dass die Protagonisten selbst keine Ahnung hatten. Und dennoch treten sie wagemutig gegen den Fluch an. Vor allem scheint es mir, dass dieser Fluch seit Jahrzenten über dem Land hängt. Da hätte ich schon gedacht, dass vor allem Thierry dazu besser informiert wäre. Für mich ist der Teil mit dem Fluch leider nicht so ganz ausgereift. Vor allem wenn man bedenkt, dass sich der Fluch eigentlich gegen die königliche Familie richtet, sollte man doch meinen, dass angrenzende Länder ihren Vorteil darin sehen. Man hätte auch einfach die letzte Königin opfern können und hätte danach Jemand anderen zum König oder zur Königin gekrönt.

 

Ich glaube mir fehlen einfach zu viele Informationen und vor allem habe ich zu viele Fragen, die nicht beantwortet werden. Aus meiner Sicht wird man als Leser komplett ahnungslos in die Geschichte geworfen. Und diese Verwirrung habe ich irgendwie von Anfang an behalten. Sicherlich wird das ein oder andere im Laufe der Geschichte geklärt, aber so wirklich zufriedenstellend war es für mich zum Ende leider nicht.

 

Ein weiterer Kritikpunkt sind die beiden Charaktere, die Alienor und Thierry auf ihrem Weg begegnen und die die Beiden auch begleiten. Aus meiner Sicht haben die Vier in keiner Weise zusammengepasst. Vor allem haben Alienor und Thierry den beiden viel zu schnell vertraut. Daher finde ich es auch wenig verwunderlich, dass einer der Beiden ihnen in den Rücken fällt. Ich hatte als Leser leider das Gefühl, dass bei dieser Gruppe irgendwas ganz und gar nicht stimmt. Ich habe regelrecht auf den großen Knall gewartet. Das habe ich persönlich als sehr anstrengend empfunden. Für mich hatten Giselle und Rafael auch leider zu wenig Tiefgang. Die beiden Charaktere blieben sehr oberflächlich. Dabei finde ich Rafael als Protagonist echt spannend.

 

Auch wenn ich die Entwicklung von Thierry und Alienor positiv hervorheben kann, finde ich die Geschichte im Großen und Ganzen doch noch etwas roh. Mir haben schlichtweg zu viele Informationen gefehlt und irgendwie liefen diverse Szenen zu glatt.