Rezension

Geschichten aus der Welt der Lakota

Das Wunder vom Little Bighorn -

Das Wunder vom Little Bighorn
von John Okute Sica

Bewertet mit 5 Sternen

Die Lakota nannten Nordamerika Ikčé Wičáša Makóče, das Land des eingeborenen Menschen. Dieses Land wurde ihnen vor über tausend Jahren vom Großen Geheimnis, Wakán Tánka, geschenkt, damit sie es sich zu eigen machten und bewahrten...“

 

Mit diesen Zeilen beginnt eine Geschichte aus der Welt der alten Lakota.

Der Autor gehörte selbst den Lakota an. Er hat die Geschichten seines Volkes in Englisch aufgeschrieben und einst der Schriftstellerin Lisette Welskopf-Henrich mitgegeben. Im Vorwort erzählt diese von ihrem Besuch bei dem Volk der Lakota.

Das Buch gliedert sich in vier Kapitel:

 

1. Die Welt der alten Lakota

2. Die letzten Kämpfern

3. Neue Zeiten

4. Amber Moon

 

Im ersten Kapitel erfahre ich als Leser von den Sagen und Traditionen des Volkes. Doch der Untergang ist hier schon zu ahnen. Der Autor drückt es so aus:

 

„...Ein Fluch waren das Silber und das Gold! Die Black Hills waren voll davon, und das war der Grund, weshalb die Vereinigten Staaten die heiligen Verträge gebrochen haben, die sie unter Eid mit den Sioux geschlossen hatten...“

 

Dieses erste Kapitel enthält auch eine berührende Liebesgeschichte. Diese Erzählung wird im vierten Kapitel erneut mit kleineren Abweichungen in den Mittelpunkt gestellt. Daraus stammt das folgende Zitat:

 

„...Die Sioux lebten in einer Welt, in der niemand das für sich beanspruchte, was das Große Geheimnis für alle Menschen geschaffen hatte. Reichtum anzuhäufen war ein Drang, der keinen Zugang zum Herzen der Sioux fand...“

 

Ein Abschnitt ist dem Büffel gewidmet. Darin wird beschrieben, wie die einzelnen Teile des Tiers im täglichen Leben verwendet wurden. Mit dem Untergang der Büffel waren auch die Tage der indigenen Völker gezählt.

Im zweiten Kapitel wird vor allenm die Schlacht am Little Bighorn thematisiert und wichtige Persönlichkeiten der Lakota vorgestellt.

Das dritte Kapitel widmet sich der Lebensweise der Lakota nach der Niederlage.Hier spielt zum einen auch eine gewisse Mystik eine Rolle, zum anderen sehr viel Realismus. Letztendlich resümiert der Autor.

 

„...Mit ihrer alten Lebensweise gingen auch die überlieferten Traditionen der Lakota unter. Nur Überreste blieben erhalten, verstreut unter dem weißen Ansturm auf das Land der verschwundenen Zeltlager...“

 

Einige Fotos veranschaulichen die Geschichte.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht den Blick auf das Leben der indigenen Völker Amerikas, bevor ihre Lebensgrundlagen zerstört wurden.