Rezension

Geschichten für Kinder zu schwierigen Themen

Alle haben Stärken -

Alle haben Stärken
von Imke Brunn

Bewertet mit 5 Sternen

„...Versteckt hinter einigen Büschen entdeckte Ankyla eine Höhle. Vor lauter Freude, als erster etwas Neues entdeckt zu haben, sauste sie hinein...“

 

Damit beginnt die erste Geschichte. Ankyla ist genau wie ihre Freundin Bronta eine kleiner Dinosaurier. Bronta war vorsichtig. Sie ist draußen geblieben. Nun kann sie Hilfe holen, den Ankyla findet nicht allein heraus.

Die Autorin hat verschiedene schwierige Themen in Erzählungen verpackt. Es geht um Behinderung, Flucht, Homosexualität, Krankheit und Tod, um nur ein paar Punkte zu nennen. Dabei gefällt mir gut, dass die Probleme der Menschen in der Welt der Dinos gespiegelt werden.

Den Geschichten ist ein Vorwort vorangestellt, da darauf hinweist, welche Triggerpunkte es in der Handlung gibt.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist kindgerecht und bringt das Thema schnell auf den Punkt.

Auffallend ist gleich zu Anfang, dass die drei befreundeten Dinos Bronta, Tricie und Ankyla unterschiedliche Arten entstammen. In einer der Geschichte formulieren sie es so:

 

„… Das wir verschieden sind, macht doch nichts. Es ist sogar schöner, weil jeder von uns etwas anderes kann...“

 

Manche Geschichten stehen für sich allein, andere bauen gekonnt aufeinander auf. So gibt es um das Dinomädchen Pauli mehrere kurze Geschichten.

 

„...Jetzt suchen wir uns einen Platz, wo wir bleiben immer können...“

 

Pauli war bisher mit ihren Eltern unterwegs. Sie mussten ihr Land verlassen. Sie kann nicht laufen. Nun wird sie zu groß, um sie weiter tragen zu können. Sie werden freundlich in die Gruppe aufgenommen. Die drei kleinen Dinos haben sogar eine hervorragende Idee, wie sie Paulis Beweglichkeit verbessern können.

Mit dem folgenden Zitat wird auf eine Pandemie bei den Dinos hingewiesen. Das zeigt auch, wie gut die Umsetzung von Mensch auf Dino gelungen ist:

 

„...Bronta, auch du musst immer daran denken, bitte geh nie dichter an jemanden ran als dein Schwanz lang ist...“

 

Vielfältige Zeichnungen unterstützen die Handlung und veranschaulichen sie. Dadurch erhalten die Kinder nicht nur ein Bild von den Dinos, sondern auch von deren Nestern, von denen häufig die Rede ist. Man baut kein Haus, man baut Nester.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie verschieden die Lebewesen sind. Trotzdem hat jeder besondere Fähigkeiten, mit denen er sich für die Allgemeinheit einsetzen kann. Das Buch vermittelt ein positives Bild vom Zusammenleben. Kommen die drei kleinen Dinos nicht weiter, so suchen sie sich Hilfe bei den Erwachsenen.

Ergänzen möchte ich, dass das Buch bei manchen Geschichten die behutsame Begleitung durch Erwachsene benötigt. Deshalb gibt es die Triggerwarnung.