Rezension

Geschichten für schlaflose Nächte??? Völlig am Thema vorbei

Die Geschichte des alten Kindermädchens - Elizabeth Gaskell

Die Geschichte des alten Kindermädchens
von Elizabeth Gaskell

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ich war nur eines von vielen Mädchen in der Dorfschule, als eines Tages eure Großmutter herein kam, um die Lehrerin zu fragen, ob eine der Schülerinnen das Zeug zum Kindermädchen hätte; und ich kann euch nicht sagen, wie stolz ich war, als mich die Lehrerin aufrief und erzählte, dass ich gut mit der Nadel umgehen könnte und ein aufrechtes, ehrliches Mädchen sei - und das meine Eltern zwar arm, aber sehr ehrenwert waren.

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Wer viktorianische Geschichten mag, der wird hieran vielleicht noch grade seine Freude haben, aber mit einer guten alten Schauergeschichte hat dieses Stück leider sehr, sehr wenig zu tun.

Das Verlags-Versprechen "Geschichten für schlaflose Nächte" geht so sehr am Thema vorbei, dass ich es angesichts diesen ersten Bandes nur als schlechten Scherz betrachten kann.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich zu diesem Text überhaupt sagen soll. Elizabeth Gaskell in allen Ehren, aber sie war jetzt nicht grade für Ihre Gruselgeschichten bekannt, genauso wenig wie eine Jane Austen. Deswegen war ich schon etwas überrascht und habe mich auf die Geschichte gefreut.

Es liest sich wie ein Grobkonzept einer (klassischen) Idee, aber leider auch nur wie ein Entwurf. Es fehlt an jeglicher Atmosphäre (und nein, ein von allein spielendes Klavier macht noch lange keine Atmosphäre) und subtiler Spannung. Dazu kommt, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, dass vielleicht auch die Übersetzung sehr schlecht ist, ohne das Gefühl für die damalige Zeit.

Diese Geschichte (im Original 1852 erschienen) ist wirklich nur etwas für eingefleischte E. Gaskell Fans und das bin ich nicht.

Fazit: Ich hatte gehofft, eine neue Reihe mit guten Gruselgeschichten entdeckt zu haben, aber ich wüsste nicht, was mich zum Kauf eines 2. Bandes bewegen sollte; denn das hier war wirklich nur schade ums Geld.