Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Geschwisterliebe – Geschwisterhass

Schattenjagd - Maya Shepherd

Schattenjagd
von Maya Shepherd

Eliza ist zurückgekehrt, doch das Leben der Familie ist weit von Normalität entfernt. Winter kann sich einfach nicht damit abfinden, dass ihre Eltern auf scheinbar heile Familie machen, während sie aus unerklärlichen Gründen einen starken Hass auf ihre Schwester empfindet. Es scheint ein Fluch auf ihr zu lasten und Eliza schwört, ihrer kleine Schwester mit allen Mitteln zu helfen, auch wenn sie dabei eine Grenze überschreiten muss.

Trotz der geänderten Untertitel der Serie, führt „Schattenjagd“ doch konsequent die Handlung des ersten Teils fort. Die Personen handeln ihrem Charakter entsprechend. Sogar so sehr, dass ich Lucas jetzt noch weniger mag, als im ersten Band, aber mit ihm werde ich wohl auch nie grün werden.

Schade finde ich, dass die Handlung in meinen Augen zu schnell voranschreitet wird. Mir hätte ein wenig mehr Tiefe und Reflexion in den Charakteren besser gefallen, gerade bei Eliza. Ihren Handlungsstrang fand ich zu schnell abgearbeitet, was zu Lasten ihrer Charakterentwicklung geht.

Auch Winter schaltet mir ein wenig zu schnell von Trotz zu Kooperationsbereitschaft um bzw. findet sich zu schnell mit ihrer Situation ab, ohne überhaupt den Versuch zu machen, zu kämpfen. Ich finde, dass passt nicht so ganz zu ihr.

Bis gegen Ende fehlt mir auch die Entwicklung in Monas Charakter. Sie scheint am Anfang einfach nur da zu sein, weil sie für die Handlung gebraucht wird und erst im letzten Drittel des Buches entwickelt sie auch eine Persönlichkeit bzw. man erhält Einsicht in diese. Dort hätte man mehr herausholen können, z. B. aus ihrer Sicht ihren Alltag in der Schule beschreiben oder eine Sitzung in der Therapie. Mich würde nämlich brennend interessieren, was sie der Therapeutin erzählt, denn die Wahrheit käme ganz sicher nicht so gut an.

Für mich war „Schattenjagd“ ein spannender Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte, auch wenn ich bei der ein oder anderen „dummen“ Entscheidung der Protagonisten am Liebsten meinen Kopf auf den Tisch geknallt hätte. Ich bin gespannt auf Teil 3!