Rezension

Gelungene Fortsetzung der "Dear Sister"-Reihe

Schattenjagd - Maya Shepherd

Schattenjagd
von Maya Shepherd

Gelungene Fortsetzung der "Dear Sister"-Reihe in der der Spannungsbogen von Anfang bis Ende gespannt bleibt und nur durch unvorhersehbare Wendungen eine andere Richtung einschlägt.

Auch die Fortsetzung der Geschichte um Winter und ihre Schwester Eliza hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Winter ist verständlicherweise wütend auf Eliza ... sie schüttet ihr Suppe ins Gesicht, gibt ihr vor den versammelten Mitschülern in der Schule eine Ohrfeige ... alles nachvollziehbar und harmlos. Doch dann flippt Winter komplett aus und geht auf Eliza los und würgte sie, dasselbe machte sie auch mit Will, obwohl sie ihn kaum kannte. Was ist nur los mit Winter? Was ist in sie Gefahren? Zum Schutz ihrer selbst wird sie in die Psychiatrie eingewiesen. Sie weiß, dass etwas nicht mit ihr stimmt, vor allem, wenn sie auf Eliza trifft und entscheidet für sich, dass es das Beste ist dort zu bleiben und somit die Gegenwart von Eliza zu vermeiden. Sie möchte ihrer Schwester nichts böses, kann aber gegen das Verlangen, dass sie überkommt, wenn sie Eliza sieht, sie töten zu wollen nichts machen.

"Es ist ein Drang, der stärker ist als der Mensch selbst ..." (S. 55)

Eliza möchte ihre Schwester wiederhaben. Sie möchte ihr endlich nach all den Jahren, die Schwester sein, die Winter verdiente. Doch das geht nur, wenn sie Winter von diesem Fluch befreien kann. Dabei wollen ihr anfänglich Lucas, Dairine, Mona und Will helfen. Es gibt nur eine Möglichkeit, Liam muss wieder erweckt werden und dafür Bedarf es ein Opfer. Aber wen? Lucas und Dairine sind gegen die Opferung eines Menschen und wenden sich nach und nach von Eliza ab. Es muss doch auch eine andere Möglichkeit geben? Lucas ist Elizas einzige Unterstützung in der Schule vor den anderen Mitschülern, von denen Eliza nur Verachtung und Spott erhält. Eliza spielt mit dem Vertrauen von Lucas. Wird Eliza durch ihre Alleingänge das Vertrauen und die Liebe von Lucas verlieren? Auch Winter hält von diesem Plan nichts und würde lieber in die weite Welt ziehen, um Eliza zu schützen, auch wenn das bedeutet sie nie wieder sehen zu können.

Eliza hatte sich nie ihren Problemen gestellt, sondern immer die Flucht ergriffen. Sie schien nun zum ersten Mal zu kämpfen und das mit allen Mitteln, aber genau deshalb machte jeder ihr Vorwürfe. Ich glaubte ihr sogar, dass sie nur das Beste für mich wollte, aber für mein Wohl sollte niemand sterben müssen. (S. 204)

Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, vorwiegend im Wechsel zwischen Winter und Eliza, aber auch aus Monas Sicht gibt es einige Kapitel. Als Leser fiel es mir wieder leicht in die Geschichte einzutauchen. Der Spannungsbogen wird aufrecht erhalten und man kann nicht anders als weiter zu lesen, um zu erfahren wie es weitergeht. Die Charaktere sind liebevoll und authentisch gezeichnet. Die Autorin bleibt aber auf dem Punkt und ist in der Lage sich nicht an ausschweifenden Details aufzuhalten, so dass einem nie langweilig wird. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und es gibt unerwartete Wendungen, die ich nicht erwartet hätte. Werden Eliza, Mona und Will das Ritual durchziehen? Werden Eliza und Winter wieder zusammenfinden? Wird Liam wieder zum Leben erweckt? Ich kann nur sagen, am Ende hatte ich ein Gänsehautgefühl, aber mehr verrate ich nicht.

Fazit:
"Schattenjagd" ist der zweite Band der "Dear Sister"-Reihe von Maya Shepherd und auch dieser konnte mich von Anfang bis Ende überzeugen. Es war eine Achterbahn der Gefühle. Die Autorin versteht es den Leser von Anfang bis Ende an die Geschichte um Winter und Eliza in den Bann zu ziehen, der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss erhalten. Ich kann diesen Fantasy-Roman nur empfehlen und freue mich schon auf den dritten Band dieser Reihe.