Gespaltene Verhältnisse
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Ashbury, ein Londoner Distrikt, von der Außenwelt abgeschnitten. Aufregende Kriminalfälle werden vor Gericht meistbietend versteigert. Der Gewinner erwirbt das Privileg, sich zu präsentieren und nebenbei Schuld oder Unschuld der Angeklagten zu beweisen. Dabei unerlässlich: die Pahdora, Quell seiner Magie.
Die Strafe eines Verbrechers besteht in der temporären Spaltung seiner Seele: Der stumme Gespaltene muss seinem Opfer oder dessen Familie dienen, während sein Bewusstsein in Kristall versiegelt ist.
Nach dem erfolgreichen Gebot auf einen Mordfall versagt die Pahdora des achtzehnjährigen Adligen Garth. Er sieht sich gezwungen, in den Gassen von Ashbury sowohl den Mörder als auch ein Heilmittel für sich selbst zu finden. Hilfe erhält er dabei von seinen Dienern: dem gewieften Erro und dem gespaltenen Leibwächter Flyn.
Rezension:
Nach einer Katastrophe wurde der Londoner Stadtteil Ashbury von der Außenwelt abgeriegelt. Die Umwelt weiß nicht mal mehr, dass es diesen gibt. In Ashbury läuft das Leben anders. Magie spielt die entscheidende Rolle. Als es der junge Adlige Garth bei einer Gerichtsverhandlung nicht schafft, die Wahrheit aus einer verkohlten Leiche herauszulesen, begibt er sich auf Spurensuche. Sein Diener Erro und der Gespaltene Flyn unterstützen ihn dabei.
Mit der historischen Fantasy-Reihe „Erzählungen aus Ashbury“ wagt sich Alessa de Laar an einen ungewöhnlichen Fantasy-Stoff heran. Obwohl der fiktive Stadtteil Ashbury in London angesiedelt ist, gibt es praktisch keine Zusammenhänge zur realen Stadt, auch nicht der der Handlungszeit. Ein Urban-Fantasy-Feeling wird man hier vergeblich suchen, dafür aber ein wirklich ungewöhnliches Worldbuilding sowie ein andersartiges Magiesystem. Auch die gezeigte Gesellschaftsstruktur fällt aus dem Rahmen. Zusammen mit einer sich herauskristallisierenden Detektiv-Geschichte macht die immer spannender werdende Handlung richtig Spaß. Als der eigentliche Protagonist erweist sich dabei nicht der junge Adlige Garth, sondern dessen Diener beziehungsweise ‚Klient‘ Erro, der selbst eine ganze Reihe an Geheimnissen birgt. Einige der Erklärungen in diesem Zusammenhang bleiben im Buch leider recht schwammig und wurden mir erst durch Erklärungen der Autorin im Rahmen einer Leserunde wirklich vollkommen verständlich. Da sollte die Autorin in einer der zu erwartenden Fortsetzungen unbedingt deutlicher werden. Die Welt Ashburys verspricht nämlich viel Potenzial für weitere Geschichten.
Die Autorin wechselt zwischen den Blickwinkeln der Hauptcharaktere hin und her.
Fazit:
Ein überzeugender Einstieg in eine ganz neue und einzigartige Fantasy-Welt, die kaum Bezüge zum realen London erkennen lässt.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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