Rezension

Gewaltige Story, aber ...

Der unsichtbare Freund, 3 Audio-CD, MP3 - Stephen Chbosky

Der unsichtbare Freund, 3 Audio-CD, MP3
von Stephen Chbosky

Bewertet mit 3 Sternen

Gewaltige Story, aber …

 

Inhalt:

Kate flieht mit ihrem siebenjährigen Sohn vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund. In dem kleinen Städtchen Mill Grove wollen sie neu anfangen. Christopher ist ein lieber Junge, hat aber Probleme in der Schule. Und dann beginnt er Stimmen zu hören und Gestalten zu sehen. Plötzlich verschwindet er spurlos und taucht nach sechs Tagen wieder auf, an die er keine Erinnerung hat. Dafür hat er nun neue Fähigkeiten - und den Auftrag, im Wald ein Baumhaus zu bauen. Bis Weihnachten muss es fertig sein, sonst stirbt der ganze Ort. 

 

Meine Meinung:

Am liebsten möchte ich dieses Hörbuch gar nicht mit Sternen bewerten, denn diese werden ihm nicht gerecht. Daher habe ich mich für relativ „neutrale“ 3 Sterne entschieden. Ich mochte das Hörbuch nicht besonders, musste mich immer wieder zwingen, weiter zu hören. Gleichzeitig spürte ich hinter jedem Satz das Herzblut, mit dem Stephen Chbosky diese gewaltige Geschichte erdacht hat. Und der Sprecher David Nathan konnte natürlich auch überzeugen. Ich glaube, von ihm könnte ich mir auch das Telefonbuch mit Genuss vorlesen lassen. ;-)

 

Der Anfang hat mich noch einigermaßen begeistert. Ich war gespannt, wo das alles hinführen wird. Doch als Christopher nach seinem Verschwinden wieder auftaucht, wird alles immer abstruser. Reale Welt und Fantasiewelt wechseln sich ab, die Übergänge mehr oder weniger fließend. So kam es mir beim Hören zumindest vor. Ich brauchte oft ein wenig, bis ich merkte, dass ich nun wieder in der anderen Welt bin. Beim Print wäre dies vielleicht eindeutiger gewesen. Zwischendurch gibt es dann auch noch Traumsequenzen, um die Verwirrung vollständig zu machen. Es fiel mir sehr schwer, dem roten Faden zu folgen. 

 

Mit knapp 23 Stunden Hörzeit bekommt man eine ganze Menge für sein Geld. Ich wäre froh gewesen, es wäre weniger gewesen. Besonders der Mittelteil wirkt sehr aufgebläht. Es gibt so viele Personen, die nicht unbedingt eine tragende Rolle spielen, so viele Ereignisse, die einfach nur die Seiten füllen, ohne wirklich etwas Essentielles zum Fortgang der Handlung beizutragen. 

 

Stephen Chbosky schreibt bildgewaltig. Das Kopfkino sprang bei mir sofort an, Christopher und Kate fühlte ich mich verbunden. Trotzdem hatte ich gegen Ende kaum mehr ein Interesse daran, wie die Sache für sie ausgeht. Es war einfach zu lang, zu viel. Als Film könnte ich mir diese Story sehr gut vorstellen. Eingedampft auf das Nötigste könnte es spannend und mitreißend sein.

 

Mich nervten vor allem die religiösen Elemente. Klar, die Religion spielt eine große Rolle im Kampf zwischen Gut und Böse, aber hier wurde es einfach übertrieben. Und dann die vielen sich wiederholenden Wendungen und Sätze. Immer wieder „Wir sterben am Weihnachtstag!“ oder „Hochwasser, Hochwasser!“ Von den allgegenwärtigen Hirschen ganz abgesehen. Noch ein Hirsch mehr und ich hätte einen Schreikrampf bekommen.

 

Ansonsten habe ich immer noch das Gefühl, dass diese ganze Story einem Horrortrip entsprungen ist. Was auch immer Chosby beim Schreiben eingeworfen hat, werde ich garantiert freiwillig nie nehmen! ;-)

 

★★★☆☆